Ghana schiebt 68 Ausländer ab – Nigerianer stellen den größten Anteil

Ghana schiebt 68 Ausländer ab – Nigerianer stellen den größten Anteil
Quelle: Facebook

Ghana hat nach Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität, Prostitution und anderen Straftaten 68 ausländische Staatsangehörige aus der Ashanti-Region abgeschoben. Dabei ist Nigeria das am stärksten betroffene Land der jüngsten Durchsetzungsmaßnahme.

Ghana hat 68 ausländische Staatsangehörige aus der Ashanti-Region abgeschoben, nachdem Gerichte entsprechende Entscheidungen im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität, Prostitution und weiteren Delikten getroffen hatten. Dies spiegelt die wachsende Spannung zwischen Grenzsicherheit und Afrikas seit Langem erklärtem Ziel eines freieren Personenverkehrs wider.

Unter den Abgeschobenen befinden sich 42 Nigerianer, 13 Kameruner, sieben Staatsangehörige aus Benin, drei Ivorer sowie drei Burkinabé. Die Maßnahme wurde vom Ghana Immigration Service (GIS) nach Abschluss der rechtlichen Verfahren durchgeführt, wie der Regionalminister der Ashanti-Region, Frank Amoakohene (Foto), mitteilte.

In einer auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Erklärung lobte Amoakohene den GIS für dessen „Professionalität, Sorgfalt und entschlossenes Engagement bei der Durchsetzung unserer Einwanderungsgesetze“. Gleichzeitig betonte er, dass während der gesamten Aktion rechtsstaatliche Verfahren eingehalten und die Menschenwürde gewahrt worden seien.

Er fügte hinzu, dass die Zusammenarbeit zwischen Einwanderungsbehörden, Gerichten und anderen Sicherheitsdiensten entscheidend sei, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und schutzbedürftige Personen in der Region zu schützen.

Obwohl die ghanaischen Behörden keine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Fälle vorlegten, bestätigten Beamte, dass die Abschiebungen auf Verurteilungen und Gerichtsbeschlüssen im Zusammenhang mit QNet-gebundenem Betrug, Prostitutionsnetzwerken und anderen kriminellen Aktivitäten beruhten.

Schwache Grenzen, harte Konsequenzen
Die Abschiebungen in der Ashanti-Region spiegeln ein umfassenderes afrikanisches Dilemma wider: die Kluft zwischen dem Wunsch nach offenen Grenzen und der Realität schwacher Durchsetzung sowie zunehmender grenzüberschreitender Kriminalität.

Obwohl Rahmenwerke wie die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) und die Protokolle der Afrikanischen Union zur Freizügigkeit darauf abzielen, die grenzüberschreitende Mobilität zu erleichtern, sind viele Länder bislang nicht in der Lage, diese vollständig umzusetzen.

Kriminelle Netzwerke, Menschenhandelsringe und migrationsbezogener Betrug nutzen zunehmend durchlässige Grenzen aus, was Regierungen vorsichtiger gegenüber liberalen Einreiseregelungen macht. Infolgedessen haben Sicherheitsbedenken häufig Vorrang vor Integrationszielen.

Libyen bietet hierfür ein besonders drastisches Beispiel. In den vergangenen Monaten haben die dortigen Behörden die massenhafte Abschiebung nicht registrierter Migranten intensiviert, von denen viele Afrikaner sind, die das Land als Transitroute nach Europa nutzen.

Diese Maßnahmen verdeutlichen, wie Instabilität, mangelnde regionale Koordination und die kriminelle Ausbeutung von Migrationsrouten Staaten zu restriktiven, stark auf Durchsetzung ausgerichteten Vorgehensweisen gedrängt haben.

Für Länder wie Ghana besteht die Herausforderung darin, regionale Solidarität mit innerer Sicherheit in Einklang zu bringen. Während Abschiebungen als rechtmäßige Reaktionen auf Kriminalität dargestellt werden, legen sie zugleich offen, wie fragil die Grenzverwaltung auf dem gesamten Kontinent geworden ist. (Quelle: Newsletter Businessinsider)