
Am 9. August gedenkt Japan des 80. Jahrestages des Atombombenangriffs auf Nagasaki, drei Tage nach jenem auf Hiroshima. Weniger bekannt ist jedoch die Herkunft des Erzes, das für den Bau dieser Bomben entscheidend war: kongolesisches Uran, berichtet RFI.
Am 6. August 1945 wirft der amerikanische Bomber Enola Gay über der Stadt Hiroshima eine mehr als zwei Tonnen schwere Bombe ab: „Little Boy“. Sie enthält 64 Kilogramm Uran-235, ein äußerst seltenes spaltbares Isotop, das aus der Mine von Shinkolobwe im Herzen des damaligen Belgisch-Kongo nahe der Stadt Likasi stammt.
Die Mine, gelegen in der heutigen südlichen Provinz Katanga, wurde 1915 entdeckt und ab 1921 von der Union Minière du Haut-Katanga, einem belgischen Unternehmen, betrieben. Doch das Erz von außergewöhnlicher Qualität fand zunächst keine bedeutende praktische Verwendung. Das änderte sich kurz vor Ausbruch des Krieges.
1939, als der Krieg in Europa näher rückt, macht sich Edgar Sengier, Direktor der Union Minière, Sorgen über die möglichen militärischen Anwendungen des Urans. Er beschließt, einen Teil des verfügbaren Bestands nach New York zu verschiffen, wohin er selbst ins Exil geht. Ergebnis: Mehr als tausend Tonnen kongolesisches Uran gelangen in die Vereinigten Staaten. Dieser Vorrat wird an das amerikanische Militär verkauft, das ab 1942 unter dem Namen „Manhattan-Projekt“ heimlich die Atombombe entwickelt. Diese erste Lieferung weckt das große Interesse der Amerikaner.
Zwischen 1942 und 1944, während die Mine offiziell stillgelegt ist, werden amerikanische Soldaten heimlich nach Shinkolobwe entsandt, um sie wieder in Betrieb zu nehmen und die Förderung von 30.000 Tonnen weiteren Urans zu ermöglichen. Dieses Erz, kombiniert mit anderem, unter anderem aus Kanada, wird zum Bau der beiden Bomben „Little Boy“ und „Fat Man“ verwendet, die Hiroshima bzw. Nagasaki zerstören. Die beiden Angriffe fordern über 210.000 Menschenleben und beschleunigen die Kapitulation Japans, womit der Zweite Weltkrieg endet.