Junge Bevölkerung, reichlich Ressourcen: Afrika bietet beträchtliche Chancen

Junge Bevölkerung, reichlich Ressourcen: Afrika bietet beträchtliche Chancen

Am Vorabend der hochrangigen UN-Woche in New York hat UN-Generalsekretär António Guterres dazu aufgerufen, in das Potenzial Afrikas zu investieren, das „im Zentrum“ beträchtlicher Chancen stehe.

„Der Kontinent beherbergt die jüngste Bevölkerung der Welt, verfügt über reichlich erneuerbare Energiequellen und eine außergewöhnliche Kreativität – von Fintech bis Mode, von Landwirtschaft bis hin zu Künstlicher Intelligenz“, erklärte der UN-Generalsekretär in einer Rede am Sonntag bei einer zweitägigen Veranstaltung in New York. Diese wurde vom UN Global Compact und der Afrikanischen Union organisiert und trug den Titel „Globale Initiative für afrikanische Unternehmen: Ein unaufhaltsames Afrika“.
Seiner Ansicht nach besteht die Herausforderung und Verantwortung der internationalen Gemeinschaft darin, „dieses außergewöhnliche Versprechen in einen Motor für inklusive und nachhaltige Prosperität zu verwandeln“ – im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und dem „Pakt für die Zukunft“.

Freihandelszone
Zunächst müsse man „das gesamte Wachstumspotenzial Afrikas durch die Afrikanische kontinentale Freihandelszone freisetzen“, sagte er und betonte, dass dies verstärkte Infrastrukturen erfordere: Straßen, Häfen, Energienetze, harmonisierte Normen und verlässliche Regulierungen.

Er forderte außerdem eine grüne industrielle Revolution. Da der Kontinent nur 2 % der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien erhält, plädierte der UN-Generalsekretär für mehr Solar- und Windprojekte, den Ausbau von Netzen und Speicherkapazitäten sowie einen universellen Zugang zu Energie für die 600 Millionen Afrikaner, die noch immer keinen Strom haben. Nach seinen Worten müssen die Industrieländer ihre Verpflichtungen einhalten, insbesondere die Verdopplung der Finanzierung zur Anpassung an den Klimawandel. „Die kritischen Mineralien Afrikas sind für die saubere Energiewirtschaft unverzichtbar. Aber der Abbau darf nicht ohne Inklusion weitergehen“, mahnte er.

Digitaler Sprung
Der Generalsekretär forderte auch eine Transformation der Ernährungssysteme. Afrika besitzt mehr als die Hälfte der ungenutzten Ackerflächen der Welt, importiert jedoch jedes Jahr Lebensmittel im Wert von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. „Wir müssen diesem Paradox ein Ende setzen, indem wir eine klimaintelligente Landwirtschaft entwickeln, in Bewässerung und Lagerung investieren, Nachernteverluste reduzieren und Kleinbauern, insbesondere Frauen, stärken“, betonte er, und rief dazu auf, den digitalen Sprung Afrikas zu beschleunigen. Der Kontinent müsse seiner Ansicht nach „von Anfang an“ an der Ausarbeitung der beiden von der UN-Generalversammlung eingerichteten globalen Mechanismen beteiligt sein: dem Globalen Dialog zur Governance der Künstlichen Intelligenz (KI) und der unabhängigen internationalen Wissenschaftsgruppe für KI. „Erschwingliche Konnektivität, regionale Kapazitäten und Schulungen können ein inklusives Wachstum fördern und Millionen von Arbeitsplätzen für die afrikanische Jugend schaffen. Deshalb fordere ich eine weltweite Initiative zum Kapazitätsaufbau in der KI, damit Innovation der Entwicklung dient“, sagte Guterres.

Ohne Finanzierung geht’s nicht
Er erinnerte jedoch daran, dass all dies ohne Finanzierung nicht möglich sei, und betonte die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform der internationalen Finanzinstitutionen, „damit sie die Realitäten von heute widerspiegeln und nicht die Machtstrukturen von gestern“. Um dies zu erreichen, sei es notwendig, überschuldete Länder zu unterstützen, ihnen bei der wirtschaftlichen Erholung zu helfen und künftige Krisen zu verhindern. Er plädierte außerdem für eine stärkere Vertretung der afrikanischen Länder in den globalen Institutionen – einschließlich des UN-Sicherheitsrats. (UNO)