Mali: Rekordzahl durch Dschihadisten entführter Ausländer

Mali: Rekordzahl durch Dschihadisten entführter Ausländer

Im Mali wurden in den vergangenen sechs Monaten so viele Ausländer wie noch nie von dschihadistischen Gruppen entführt. Laut der Konfliktbeobachtungsstelle Acled hat das mit al-Qaida verbundene JNIM mindestens 22, möglicherweise bis zu 26 Menschen aus dem Ausland in seine Gewalt gebracht – fast doppelt so viele wie im bisherigen Höchstjahr 2022, berichtet RFI.

Die Entführten stammen unter anderem aus China, Indien, Ägypten, den Emiraten, Iran, Serbien, Kroatien und Bosnien. Viele wurden auf Industrie- und Bergbaugeländen im Süden des Landes verschleppt. Lösegeld bleibt ein zentrales Finanzierungsinstrument: Ende Oktober sollen rund 50 Millionen US-Dollar für die Freilassung eines Generals aus den Emiraten und seiner Begleiter gezahlt worden sein – ein neuer Rekord.

Die Entführungswelle ist Teil einer breiteren Strategie. JNIM versucht seit September, das Land wirtschaftlich unter Druck zu setzen, etwa durch die gezielte Verschärfung der Treibstoffknappheit. Laut Acled soll die steigende Zahl von Entführungen ausländische Investitionen und wirtschaftliche Kooperationen abschrecken.

Neben Ausländern hält JNIM auch zahlreiche Malier fest – Soldaten, Beamte und Zivilisten. Genaue Zahlen sind nicht bekannt.

Auch der konkurrierende État islamique au Sahel (Islamischer Staat im Sahel) ist im Land aktiv, hat dort aber keine Ausländer entführt. In Niger, Burkina Faso und Algerien wurden jedoch insgesamt 13 Ausländer von IS-Gruppen verschleppt.