Marokko: Ein simples Herz-Emoji bringt ein Ehebrecherpaar ins Gefängnis

Marokko: Ein simples Herz-Emoji bringt ein Ehebrecherpaar ins Gefängnis

Ein einfaches rotes Herz-Emoji auf Instagram genügte, um das Leben einer verheirateten 25-jährigen Frau und ihres Liebhabers in El Jadida völlig auf den Kopf zu stellen. Der Fall zeigt, dass man in Marokko mit der Liebe besser nicht leichtfertig umgeht.

Die Geschichte beginnt wie eine gewöhnliche Alltagsepisode, entwickelt sich jedoch schnell zu einem familiären und juristischen Drama. Eine junge Mutter von drei Kindern unterhielt seit vier Jahren eine außereheliche Beziehung mit einem unverheirateten Nachbarn, den sie seit ihrer Kindheit kannte. Die Liaison begann kurz nach ihrer Hochzeit über WhatsApp-Nachrichten und schien sicher verborgen, da ihr Ehemann als Seemann im Süden des Landes arbeitete.

Doch Ende September nimmt alles eine tragische Wendung. Die junge Frau beschließt, die heimliche Beziehung endgültig zu beenden – eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen.

Betrunkenheit und digitale Rache
Der verlassene Liebhaber akzeptiert die Trennung nicht. Eines Abends, betrunken und von Eifersucht getrieben, begeht er das Unverzeihliche: Er veröffentlicht auf seinem Instagram-Account zwei Fotos aus ihrer Intimität. Darauf ist die junge Frau zu sehen, wie sie sich zärtlich an seine Schulter lehnt – versehen mit einem roten Herz-Emoji. Dieses kleine digitale Symbol sollte ihr Schicksal besiegeln.

Später gesteht der Mann den Ermittlern, dass er im Zustand der Trunkenheit und Frustration gehandelt habe. Sein Ziel: die Frau emotional unter Druck zu setzen, damit sie zu ihm zurückkehrt. Eine Art Erpressung im digitalen Zeitalter – die sich letztlich gegen ihn selbst wendet.

Die Falle der sozialen Netzwerke schnappt zu
Was der Liebhaber nicht bedacht hatte, war die gnadenlose Verbreitungskraft der sozialen Netzwerke. Die Fotos, die eigentlich nur in einem kleinen Kreis sichtbar sein sollten, gelangten schnell an den Bruder des betrogenen Ehemanns. Dieser informierte umgehend den Geschädigten.

Wütend und zutiefst gedemütigt erstattete der Ehemann Anzeige bei der königlichen Gendarmerie von El Jadida. Die Ermittler konnten die Quelle leicht ermitteln: Der Instagram-Account des Liebhabers wurde zur Hauptbeweisgrundlage.

Geständnisse und späte Reue
Mit erdrückenden Beweisen konfrontiert, legten beide Geständnisse ab. Der Mann gab die Beziehung zu und erklärte seine Tat als alkoholbedingten Ausrutscher. Die junge Frau hingegen schilderte eine differenziertere Version: Sie habe Drohungen erhalten, dass die Fotos veröffentlicht würden, falls sie an der Trennung festhalte. Sie sei in eine Falle geraten – nach einer Reihe von Nachrichten und Treffen.

Doch das Erstinstanzgericht von El Jadida zeigte keine Milde. Beide wurden gemäß Artikel 491 des marokkanischen Strafgesetzbuchs wegen Ehebruchs zu jeweils drei Monaten Haft verurteilt. Das Urteil verdeutlicht die Strenge des marokkanischen Rechts in Fragen des Ehebruchs: Ein einziger Klick, ein Herz-Emoji, eine unüberlegte Veröffentlichung – und ein ganzes Leben gerät aus den Fugen. (Quelle: afrik.com)