Mauretanien: Schülerin wegen Blasphemie in der Abiturprüfung angeklagt

Mauretanien: Schülerin wegen Blasphemie in der Abiturprüfung angeklagtEine Abiturientin in Mauretanien wurde wegen einer blasphemischen Arbeit über den Propheten Mohammed angeklagt und inhaftiert, wie die Staatsanwaltschaft in Nouakchott mitteilte. Die Arbeit war im Juni während einer Prüfung im Fach Religionsunterricht angefertigt worden. Die junge Frau wird außerdem beschuldigt, ihre sozialen Netzwerke genutzt zu haben, um ihre Ideen zu verbreiten.

Die 19-jährige Gymnasiastin  wurde am Mittwochabend, den 28. Juli, im Frauengefängnis von Nouakchott inhaftiert. Laut der jüngsten Mitteilung der Staatsanwaltschaft Nouakchott wurde sie wegen „Beleidigung und übler Nachrede gegenüber dem Propheten“ angeklagt, aber auch wegen „Nutzung sozialer Netzwerke, um den grundlegenden und heiligen Prinzipien des Islam zu schaden“.

Die Staatsanwaltschaft gibt nicht an, was die Schülerin auf Arabisch geschrieben hat, aber in der jüngsten Erklärung des Bildungsministeriums wird „eine Beleidigung der Heiligkeit des Propheten“ angeprangert.

Der Fall war Anfang Juli bekannt geworden, als ein Korrektor der Abiturprüfung die Arbeit des damals noch anonymen Mädchens in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte. Die Arbeit ging in den sozialen Netzwerken viral und zahlreiche Ulema, Gelehrte und Imame organisierten daraufhin Demonstrationen und Sitzstreiks, um die Offenlegung der Identität des Verfassers und die sofortige Einleitung eines Verfahrens gegen ihn zu fordern.

Laut Gesetz steht auf Blasphemie gegenüber dem Propheten die Todesstrafe ohne Rechtsmittel, doch dieses Urteil wird in der Islamischen Republik Mauretanien seit 1987 nicht mehr vollstreckt.

Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind und der Untersuchungsrichter eine Entscheidung getroffen hat, wurde die junge Gymnasiastin in Untersuchungshaft genommen. Laut Aussage ihres Bruders soll sie unter psychischen Problemen leiden. Sollte sie für schuldig befunden werden, droht ihr eine lebenslange Haftstrafe. (Quelle: RFI, Symbolbild: Alfred Dielmann auf Pixabay)