Russland-Afrika Gipfel: die Afrikaner kriegen sich in die Wolle

Russland-Afrika Gipfel: die Afrikaner kriegen sich in die Wolle
Angriffslustig: Hauptmann Traoré, Burkina Faso

Die bestehenden Spannungen zwischen den afrikanischen Staatsoberhäuptern traten am Freitag, den 28. Juli, offen zutage, als Hauptmann Ibrahim Traoré aus Burkina Faso beschloss, „schmutzige Wäsche in der Familie zu waschen“, und zwar bei einem Rundtischgespräch, an dem alle Partner des Gipfels teilnahmen. Es war das erste Mal, dass Hauptmann Ibrahim Traoré vor einer solchen Versammlung stand, da er ein Land regiert, das seit Januar 2022 von der Ecowas und der Afrikanischen Union suspendiert ist, berichtet RFI.

Der Übergangspräsident von Burkina Faso wandte sich frontal an die rund 20 Staats- und Regierungschefs, die sich um Wladimir Putin versammelt hatten: „Ich entschuldige mich vorab  bei den Älteren, die ich mit meinen anschließenden Äußerungen kränken könnte. Die Fragen, die sich unsere Generationen stellen, sind folgende: Es geht darum zu verstehen, wie es sein kann, dass Afrika bei so viel Reichtum auf unserem Boden heute der ärmste Kontinent ist. Und wie kommt es, dass unsere Staatschefs bettelnd durch die Welt reisen? Wir afrikanischen Staatschefs müssen aufhören, uns wie Marionetten zu verhalten, die jedes Mal tanzen, wenn die Imperialisten an den Fäden ziehen.“

Diese Äußerungen ließ der senegalesische Präsident nicht auf sich beruhen. Macky Sall antwortete Hauptmann Traoré gleich zu Beginn seiner Rede: „Um unserem jüngeren Bruder, unserem Jüngsten, zu antworten: Die Staatschefs sind nicht hierhergekommen, um zu betteln. Wir gehen nicht woanders hin, um bettelnd die Hand auszustrecken. Wir arbeiten für eine Partnerschaft mit gleicher Würde zwischen den Völkern. Es ist die gleiche Rede, die wir in Dakar, hier in St. Petersburg oder in Washington halten. Und dieser Kampf ist generationenübergreifend“.

Später, auf dem offiziellen Foto, ist Hauptmann Traoré im Spalier rechts neben Wladimir Putin zu sehen. Die Präsidenten von Senegal, Kongo und Guinea-Bissau sind nicht drauf, sie haben es boykottiert.