
Ukrainische Soldaten haben in der Region Charkiw, nahe der Stadt Wowtschansk, einen kenianischen Staatsbürger gefangen genommen, der in der russischen Armee diente. Der Mann, der sich als Evans vorstellte und angab, im Zivilleben Sportler zu sein, erklärte, er sei als Tourist nach Russland gereist und dort getäuscht worden, sodass er unfreiwillig in die russische Armee gelangte.
Der Fall verdeutlicht ein größeres Muster: Russland rekrutiert zunehmend Ausländer für den Krieg gegen die Ukraine – teils mit irreführenden Methoden. „Ich landete in Russland, ohne zu wissen, dass ich in die Armee eingezogen wurde. Ich hatte nie zuvor gedient“, sagt Evans in einem von der Brigade veröffentlichten Video. „Ich bin nicht aus diesem Grund nach Russland gekommen.“
Nach seinen Aussagen bot ihm sein Gastgeber in Russland einen „Job“ an und legte ihm Dokumente zur Unterschrift vor – tatsächlich war es ein Militärvertrag. „Nachdem ich unterschrieben hatte, nahm er meinen Pass und mein Telefon an sich, mit dem Versprechen, sie zurückzugeben. Danach kamen andere Männer und befahlen mir, ins Auto zu steigen“, berichtete Evans weiter.
Bereits nach nur einer Woche Grundausbildung sei er in ein militärisches Lager gebracht worden, wo chaotische Zustände herrschten. Befehle seien geschrien worden, Soldaten seien an ihrer Kleidung gepackt und herumgezerrt worden.
Aus Angst um sein Leben floh Evans schließlich zu ukrainischen Soldaten, die ihm Essen und Wasser gaben. Wäre er zur russischen Armee zurückgekehrt, wäre er nach eigener Aussage getötet worden. Er berichtete außerdem, dass unter den Rekruten auch Russen, Belarussen, Tadschiken und weitere Afrikaner gewesen seien.
Kenia, ein ostafrikanisches Land, das stark von ukrainischem Getreide abhängt, leidet seit Beginn von Russlands umfassendem Angriffskrieg 2022 unter Störungen der Lebensmittelmärkte. Der kenianische Präsident William Ruto hat den russischen Krieg gegen die Ukraine scharf verurteilt und als ungerecht bezeichnet.
Moskau versucht derweil, seinen Einfluss in Afrika durch Propaganda-Kanäle wie TASS und RT auszubauen und zugleich Kämpfer vom Kontinent anzuwerben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am 4. August, dass in der Region Charkiw auch ausländische Söldner aus China, Tadschikistan, Usbekistan, Pakistan und mehreren afrikanischen Staaten eingesetzt würden. (Quelle: Ukraine Daily