
Hotelrestaurants in Afrika haben oft Schwierigkeiten, konstante Gewinne zu erzielen – selbst wenn der gesamte Tourismussektor wächst. Lt. Branchenexperten liegt dies nicht nur an den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, sondern auch daran, dass viele Hotels ihre Restaurants eher als Zusatzleistung denn als eigenständiges Geschäft betrachten.
In Südafrika erzielten Hotels und Restaurants im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 27 % gegenüber 2022. Analysten zufolge bremsen jedoch hohe Kosten, geringe Konsumausgaben und schlechtes Management ein stärkeres Wachstum. In vielen Regionen liegen die Umsätze von Hotelrestaurants immer noch unter dem Niveau vor COVID – selbst inflationsbereinigt. In Nigeria ist ein Hauptproblem die hohen Betriebskosten.
Eine Studie ergab, dass viele Restaurants in Nigeria Verluste machen, weil sie unter Stromproblemen leiden. Häufige Stromausfälle und hohe Treibstoffkosten zwingen sie dazu, Generatoren einzusetzen, was die Ausgaben erhöht. Außerdem bleiben manche Gäste fern, wenn es keinen Strom gibt. Dies drückt die Gewinne zusätzlich. Laut Bericht wissen viele Betreiber außerdem nicht, wie sie ihre Energiekosten effizient managen können.
Druck auf die Konsumausgaben ist eine weitere Herausforderung
In Südafrika z.B. sind die Lebenshaltungskosten gestiegen, und viele Menschen gehen seltener essen. Das trifft Hotelrestaurants besonders hart, da sie stark auf Hotelgäste angewiesen sind und weniger lokale Kundschaft anziehen.
Conrad Gallagher, Gründer und CEO von Food Concepts 360, sagt, ein Teil des Problems liege in der Art und Weise, wie Hotels ihre Restaurants führen. „Ein Restaurant innerhalb eines Hotels zu betreiben, ist nicht dasselbe wie ein Hotel zu führen“, erklärt er. „Hotelteams betrachten Restaurants oft als Annehmlichkeit statt als Profitcenter. Das führt zu generischen Speisekarten, langsamen Entscheidungsprozessen und verpassten Chancen.“
Gallagher ist der Meinung, dass Hotels ihre Restaurants wie eigenständige Unternehmen führen sollten – mit eigener Gewinn- und Verlustrechnung, eigenem Management und klaren Leistungszielen. Er rät Hotels, externe Food-&-Beverage-Experten von Anfang an einzubeziehen, um Restaurants zu konzipieren und zu betreiben. „Wir planen den Küchen- und Serviceablauf, entwickeln ein starkes Konzept und installieren leistungsstarke Systeme mit klaren KPIs“, sagt er. Mit Blick auf die Gewinne betont Gallagher, dass Hotels auch mehr lokale Gäste ansprechen sollten, nicht nur Hotelgäste. „In Dubai und London sind viele Hotelrestaurants als eigenständige Ziele konzipiert, die mit der städtischen Gastronomieszene konkurrieren“, erklärt er.
Gallagher glaubt, dass afrikanische Hotels das ebenfalls umsetzen können: „Schaffen Sie einen Raum, eine Speisekarte und eine Identität, die im Wettbewerb der Gastronomie bestehen und gleichzeitig die Marke des Hotels stärken“, sagt er. „Behandeln Sie das Restaurant als Ziel an sich – nicht nur als Verlängerung des Frühstücksservices.“ Gallagher fügt hinzu, dass bessere Mitarbeiterschulungen, datengestützte Speisekartenplanung („Menu Engineering“) und gezielteres Marketing dazu beitragen können, Kosten zu senken und neue Gäste zu gewinnen.
Seiner Meinung nach können sich Hotels, die weltweit konkurrenzfähig sein wollen, nicht länger leisten, ihre Restaurants stiefmütterlich zu behandeln. „Die Gewinner werden diejenigen sein, die Food & Beverage als eigenständiges Geschäft verstehen – mit einem Restaurant, das vom Küchenchef geführt wird und eigenständig funktioniert“, sagt er. (Quelle: Newsletter Businessinsider)