
Mali hat eine neue Visapolitik eingeführt, die von US-Bürgern verlangt, vor der Einreise eine Kaution von bis zu 10.000 US-Dollar zu hinterlegen. Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf eine ähnliche Regelung, die von der Trump-Regierung gegenüber malischen Staatsbürgern eingeführt wurde.
Wie das malische Außenministerium am Sonntag bestätigte, gilt die neue Bestimmung für amerikanische Staatsangehörige, die ein Touristen- oder Geschäftsvisum beantragen möchten. Damit verschärft sich die angespannte Beziehung zwischen Washington und Bamako weiter. Nach Angaben der BBC erklärte die Regierung Malis, die Entscheidung, ein „identisches Visaprogramm“ einzuführen, sei getroffen worden, um die US-Politik zu spiegeln, die sie als „einseitig und diskriminierend“ bezeichnete.
Das US-amerikanische Kautionssystem, Teil der von Präsident Donald Trump eingeführten Einwanderungspolitik, verpflichtet Antragsteller aus mehreren Ländern – darunter Mali – zur Hinterlegung rückzahlbarer Kautionen zwischen 5.000 und 15.000 US-Dollar, bevor ein Visum erteilt wird. Neben Mali sind laut Daten des US-Außenministeriums und regionalen Berichten auch andere afrikanische Länder betroffen, darunter Malawi, Sambia, Gambia, Mauretanien, São Tomé und Príncipe sowie Tansania. Washington begründete die Maßnahme mit dem Ziel, die Überschreitung von Aufenthaltsgenehmigungen zu verhindern und die „nationale Sicherheit der USA zu schützen“.
Die Reaktion Malis folgt auf monatelange diplomatische Spannungen zwischen den beiden Ländern. Während die US-Botschaft in Bamako erklärte, die Kaution diene der „Stärkung der amerikanischen Grenzsicherheit“, betrachteten malische Beamte sie als Affront gegen das Prinzip der diplomatischen Gegenseitigkeit und die nationale Souveränität.
Der westafrikanische Staat, der seit dem Putsch 2021 von Präsident Assimi Goïta geführt wird, versucht zunehmend, seine Unabhängigkeit auf der internationalen Bühne zu betonen. In einer Erklärung teilte das Außenministerium Malis mit, man habe „keine andere Wahl gehabt“, als „das Prinzip der Gleichbehandlung“ auf amerikanische Besucher anzuwenden.
Die Kautionspflicht soll sowohl für Geschäfts- als auch für Touristenvisa gelten und könnte insbesondere amerikanische Unternehmen betreffen, die Malis rohstoffreiche Bergbauindustrie – vor allem Gold und Lithium – erkunden möchten, an der die USA in letzter Zeit verstärktes Interesse zeigen.
Die Entscheidung spiegelt zudem eine wachsende Verärgerung in Westafrika über die als ungerecht empfundenen doppelten Standards der USA wider.
Bereits im Juni hatte der Tschad alle Visa für US-Bürger ausgesetzt, nachdem Washington das zentralafrikanische Land auf seine eigene Liste restriktiver Reisebestimmungen gesetzt hatte. Mali folgt nun diesem Beispiel – ein Zeichen dafür, dass afrikanische Staaten zunehmend bereit sind, auf westliche Visa- und Migrationspolitik mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Bamako und Washington bleiben trotz jüngster Gesprächsbemühungen angespannt. Im Juli besuchten US-Beamte Mali, um über Terrorismusbekämpfung und Investitionsmöglichkeiten zu sprechen.
Die wachsende militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit Malis mit Russland – insbesondere nach dem Abzug französischer Truppen und dem Eintreffen der von Moskau unterstützten Africa-Corps-Einheiten – erschwert jedoch das Verhältnis zusätzlich.
Im Zuge des sich wandelnden geopolitischen Gleichgewichts in Afrika unterstreichen Länder wie Mali damit ihr Recht, auf westliche Politik eigenständig und mit gleicher Härte zu reagieren. (Quelle: Newsletter Businessinsider)