
In der Region Afar im Nordosten Äthiopiens – der „Wiege der Menschheit“, wo 1974 das Skelett von Lucy entdeckt wurde – sind neue Knochenfunde gemacht worden. Genauer gesagt handelt es sich um Zähne einer völlig neuen Australopithecus-Art, die auf ein Alter von 2,6 Millionen Jahren datiert werden. Diese Entdeckung bestätigt, dass die menschliche Evolution nicht geradlinig verlief, sondern weitaus komplexer ist, berichtet RFI.
Im felsigen und trockenen Wüstengebiet der Afar-Region, am Fundort Ledi Geraru, entdeckten Archäologen dreizehn Zähne: sechs Backenzähne, zwei Schneidezähne, einen Prämolaren und einen Eckzahn, alle zwischen 2,8 und 2,6 Millionen Jahre alt. In einer diese Woche veröffentlichten Studie erklären der Anthropologe Brian Villmoare, Leiter des Grabungsprojekts, sowie seine Kollegen, dass diese Zähne zu zwei verschiedenen Individuen gehören: dem eines frühen Homo und dem einer bislang unbekannten Australopithecus-Art.
Mehrere Linien von Hominiden
Die Entdeckung stützt nach Ansicht der Forscher die Annahme, dass mehrere Linien von Hominiden in Ostafrika zwischen drei und 2,5 Millionen Jahren nebeneinander existierten. Ein bedeutender Fund, der die entscheidende Übergangszeit zwischen den Australopithecinen und der Gattung Homo dokumentiert.
Eine komplexe Geschichte
Dies würde bestätigen, dass der Australopithecus nicht einfach im Laufe der Zeit zu Homo habilis wurde. Vielmehr hätten beide Gattungen nebeneinander gelebt. Die menschliche Evolution gleicht damit eher einer stark verzweigten Entwicklung mit Arten, die wieder verschwanden und unterbrochene Äste im Stammbaum der Menschheit bilden.