Airbus-Tochter UP42 und GIZ unterstützen Kleinbauern in Afrika

Airbus-Tochter UP42 und GIZ unterstützen Kleinbauern in AfrikaHäufig fehlt kleinbäuerlichen Betrieben in Afrika die nötige IT-Infrastruktur, um digitale Dienste für die Landwirtschaft zu entwickeln, etwa Wettervorhersagen, Anbautechniken oder hinsichtlich aktueller Marktbedingungen. UP42 leistet im Rahmen des Programms technische Beratung und stellt Zugänge bereit für die eigene Entwickler-Plattform, auf der sich die aktuellsten Daten für die Erdbeobachtung und verschiedene Analysedienste abrufen lassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt Kleinbauern in Afrika mit Geodaten der Airbus-Tochter UP42. Damit wollen die beiden Partner landwirtschaftlich tätige Startups fördern. Die Kooperation ist Teil des Projekts Make-IT in Afrika. Drei Unternehmen aus Nigeria, Ruanda und Ghana setzen die UP42-Plattform bereits ein.

„Die Idee von Make-IT in Afrika stimmt mit dem Ziel von UP42 überein, wertvolle Informationen über Erdbeobachtungsdaten allen zugänglich zu machen“, erklärt UP42-CEO Sean Wiid. „Wir geben zusammen mit der GIZ den afrikanischen Kleinbauern und den Organisationen, die sie dabei unterstützen, Einblicke in die Landwirtschaft.“

Das Make-IT in Afrika Projekt der GIZ bietet lokalen Startups Business-Trainings und technische Unterstützung, damit sie selbst kommerzielle landwirtschaftliche Dienstleistungen für die Landwirte in ihrer Region anbieten können. Die GIZ setzt die Initiative im Rahmen des Projekts Make-IT in Afrika im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um. „Wir wollen lokalen Start-ups helfen, mehr Kunden zu erreichen und neue Märkte zu erschließen“, sagt Marc Hümmer, Berater bei Make-IT in Afrika. „Wir vermitteln ihnen dafür grundlegendes Wissen in den Bereichen Datenanalyse, Interoperabilität und Business Modelling. Wir wollen auch die Zusammenarbeit zwischen Startups und Plattformbetreibern fördern, um die Möglichkeiten der digitalen Welt voll auszuschöpfen“.

UP42 demokratisiert Geodaten-Technologien, indem es Anwendern direkten Zugang zu umfangreichen Erdbeobachtungsdatensätzen und fortschrittlichen Verarbeitungsalgorithmen sowie der passenden Cloud-Umgebung bietet, um ihre eigenen Geodaten-Anwendungen einfach und kostengünstig zu erstellen. Anstatt große Satellitenbild-Datensätze zu kaufen oder in teure Verarbeitungssoftware und Recheninfrastruktur zu investieren, erwerben UP42-Anwender nur die Bild- und Analyse-Ressourcen, die sie für ihr Projekt benötigen, unabhängig von der Größe.

Bereits Mitte 2020 hat das technische Personal von UP42 praktische Schulungen für Startups durchgeführt, um Satellitenbilder auszuwählen und Verarbeitungsanalysen durchzuführen. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Aufbau kundenspezifischer Lösungen für die Landwirtschaft mithilfe der UP42-Schnittstelle (API), damit die Unternehmen selbst kommerzielle Dienste auf der Plattform entwickeln können. Drei Startups nutzen die UP42-Plattform bereits und wollen auch in diesem Jahr ihre Geschäfte weiter ausbauen:

–  Crop2Cash aus Nigeria entwickelt ein Scoring-Modell für Kredite, das auf historischen Zeitreihen zur Ertragsfähigkeit basiert. Die zu diesem Zweck verwendeten Daten leiten sich aus archivierten Satellitendaten ab und erleichtern dadurch Finanzinstituten, die kleinbäuerlichen Betriebe besser zu finanzieren. Archivierte Satellitendaten stellen für viele kleinere Farmen die einzige überprüfbare Quelle für historische Ertragsdaten dar. www.crop2cash.com.ng

–  HeHe aus Ruanda digitalisiert den Handel in Afrika und entwickelt Technologien für Logistik und Lieferketten, um Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen. Das ermöglicht den Landwirten, ihre eigenen Märkte zu erweitern und ihre Kunden besser zu erreichen. UP42 unterstützt HeHe dabei, Algorithmen zu erstellen, um vorauszusagen, wie sich die Erträge entwickeln und zu planen, wie Nutzpflanzen zu den Verbrauchern gelangen. https://about.hehe.rw/

–  GrowForMe aus Ghana arbeitet an einem Sponsoring-Modell, bei dem Investoren bestimmte Kleinbauernhöfe in Afrika finanzieren können. Der Landwirt nutzt die so erhaltene Finanzierung, um seinen bestehenden Betrieb zu erweitern. Ein Teil des Gewinns nach der Ernte geht dann an die Investoren. UP42 hilft dabei, die Online-Plattform von GrowForMe mit Wetterdaten und anderen Informationen zu versorgen, damit andere Landwirte aber auch die Investoren die Anbaubedingungen während der Saison überwachen können. www.growforme.com/en/

„In unserem Bestreben, Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen, gab es eine klare Lücke in unserer Lösung, wenn es um die Vorhersage des Angebots ging“, sagt Clarissa Iribagiza, Gründerin und CEO von HeHe. „Remote Sensing ermöglicht uns, diese Lücke zu schließen und eine stabilere landwirtschaftliche Lieferkette zu erschaffen. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, mit der GIZ und UP42 zusammenzuarbeiten, um unsere Lösung zu verbessern und Probleme wie nachträgliche Ernteverluste und Ernährungsunsicherheit auf dem Kontinent anzugehen. Wir freuen uns darauf, Geodaten für Landwirte in Afrika zugänglich und nutzbar zu machen und gleichzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle um diese Daten herum aufzubauen.“ (ots, Foto: ia)