Aktivisten starten Roadtrip durch Afrika für einen visafreien Kontinenten

Aktivisten starten Roadtrip durch Afrika für einen visafreien Kontinenten

Der ehemalige ghanaische Parlamentsabgeordnete und engagierte Panafrikanist Ras Mubarak führt eine Gruppe von Aktivisten auf einer ambitionierten Kampagne an, um Unterstützung für ein visafreies und vereintes Afrika zu mobilisieren. Die Trans African Tourism and Unity Campaign, eine 163 Tage dauernde, 40.000 Kilometer lange Reise durch 39 afrikanische Länder, setzt sich für die Abschaffung von Visa-Beschränkungen für afrikanische Bürger ein, die innerhalb des Kontinents reisen.

Gestartet am 18. August auf dem Black Star Square in Accra, Ghana, symbolisiert die Reise einen mutigen Schritt zur Verwirklichung der Agenda 2063 der Afrikanischen Union, die eine geeinte, wohlhabende und integrierte Zukunft Afrikas vorsieht.

Im Namen der Regierung Ghanas sprach Julius Debrah, Stabschef von Präsident John Mahama, bei der Eröffnung der Kampagne. In seiner Rede erklärte Debrah: „Visa-Barrieren zersplittern unsere gemeinsame afrikanische Identität. Die Regierung von Ghana stellt sich einen Kontinent vor, in dem sich Afrikaner frei bewegen können – das fördert Handel, Tourismus und Einheit.“

Reiseroute und Aktivitäten
Die Route der Kampagne begann in Accra und führt das Team durch Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Republik Kongo (Brazzaville), Demokratische Republik Kongo (Kinshasa), Angola, Namibia, Botswana, Südafrika, Lesotho, Eswatini, Mosambik, Simbabwe, Sambia, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Kenia, Uganda, Äthiopien, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Niger, Algerien, Marokko, Mauretanien, Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Sierra Leone, Liberia, Côte d’Ivoire und Burkina Faso – bevor sie im Oktober 2025 wieder in Ghana endet.

Unterwegs treten die Aktivisten mit Staats- und Regierungschefs, politischen Entscheidungsträgern, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Jugendgruppen und Medien in Kontakt. Sie überreichen Briefe mit der Forderung nach visafreien Regelungen, veranstalten kulturelle Präsentationen und werben für den Tourismus als Motor für Einheit und wirtschaftliches Wachstum.

Die Kampagne wird offiziell vom Außenministerium Ghanas unterstützt und von einer Koalition von Partnern getragen, darunter Afrimex Gold, National Investment Bank, Ghana Gold Board, GLICO Insurance, GNPC, Telecel Ghana und Radisson Blu Brazzaville.

Vision eines vereinten Afrikas
Am 20. August sprach Ras Mubarak im Python-Tempel von Ouidah (Benin) zu Journalisten. Die Aktivisten betonen, dass visafreies Reisen den innerafrikanischen Tourismus fördern, den Handel stärken und Menschen enger verbinden würde. Ihre Mission steht im Einklang mit der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und unterstützt zudem das Rahmenwerk der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA), das die Schaffung eines einheitlichen afrikanischen Marktes vorsieht.

Das elfköpfige Team – sieben Aktivisten und vier Mitarbeiter des ghanaischen Fernsehens – dokumentiert die Reise auf Social Media, teilt Botschaften mit Millionen von Menschen und nutzt Hashtags wie #OpenAfrica und #OpenOpportunities.

Mubarak betont, dass ein visafreies Afrika bis 2030 keine Utopie, sondern eine Notwendigkeit sei, um das Potenzial des Kontinents in Tourismus, Handel und kulturellem Austausch zu entfalten: „Die Geschichte wird jene Führer ehren, die entschlossen handeln, um Afrika zu vereinen. Afrikas Stärke liegt in seiner Einheit. Die kolonialen Grenzen, die uns trennen, dürfen niemals unsere gemeinsamen Bestrebungen spalten.“

Herausforderungen und Chancen
Die Kampagne stimmt mit der Agenda 2063 überein, doch Mubarak hält den Zeithorizont bis 2063 für zu weit entfernt. Ein grenzenloses Afrika sei bereits in fünf Jahren erreichbar: „Junge Absolventen in Nairobi oder Accra können nicht vierzig Jahre auf Chancen warten. Andere Regionen haben es geschafft – und wir können es auch.“

Darüber hinaus setzen sich die Aktivisten für eine einheitliche afrikanische Währung ein, um die wirtschaftliche Integration zu stärken. Mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen und einem BIP von 3,4 Billionen US-Dollar sei Afrikas Wachstumspotenzial enorm.

Visafreies Reisen gilt als entscheidend, um den innerafrikanischen Tourismus auszubauen, der bereits jährlich über 190 Milliarden US-Dollar zur Wirtschaft des Kontinents beiträgt. Laut Julius Debrah könnte die Abschaffung von Visa-Beschränkungen den innerafrikanischen Tourismus verdoppeln, neue Arbeitsplätze schaffen und lokale Volkswirtschaften stärken.

Bis August 2025 erlauben lediglich sechs afrikanische Länder allen Afrikanern visafreies Reisen: Ruanda, Seychellen, Gambia, Benin, Ghana und Kenia – wobei Kenia aus Sicherheitsgründen nur Libyen und Somalia ausnimmt. Ghana trat dieser Gruppe im Januar 2025 bei.

Die Herausforderungen sind dennoch groß: Allein die Visa-Gebühren für das 12-köpfige Team belaufen sich auf 11.520 US-Dollar – ein deutlicher Hinweis auf die bestehenden Hürden.

Durch die Einbindung von Gemeinden und Reiseveranstaltern will die Kampagne eine Bewegung von unten nach oben schaffen, die politischen Wandel antreibt und Afrika als lebendiges, geeintes Reiseziel positioniert. (Quelle: The African Courier)