Algerisch-tunesisch-libyscher Gipfel in Tunis: Neues Kapitel maghrebinischer Zusammenarbeit – ohne Marokko

Algerisch-tunesisch-libyscher Gipfel in Tunis: Neues Kapitel maghrebinischer Zusammenarbeit - ohne Marokko

Ein historischer Moment für die regionale Zusammenarbeit fand am 22. April 2024 in Tunis statt. Die Staatschefs von Algerien, Abdelmadjid Tebboune, Tunesien, Kais Saïed, und Libyen, Fayez al-Sarraj, trafen sich, um die Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen ihren Ländern zu erörtern. Dieser Dreiergipfel unterstreicht den gemeinsamen Willen, die Verbindungen zwischen den drei Maghreb-Nationen wiederzubeleben und zu stärken. Allerdings ohne Marokko.

Der Maghreb, eine Region, die im Laufe der Geschichte aufgrund politischer und wirtschaftlicher Divergenzen immer wieder Zeiten schwankender Zusammenarbeit erlebt hat, scheint auf dem Weg zu einer erneuerten Einheit zu sein. Historisch gesehen wurden Initiativen zur Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern oft durch politische Spannungen und unterschiedliche Interessen, insbesondere in Bezug auf Sicherheits- und Grenzfragen, behindert. Dieser Gipfel stellt daher einen bedeutenden Schritt zur Überwindung dieser Hindernisse dar. Und dies in einem Kontext, in dem regionale Stabilität mehr denn je erforderlich ist. Um voranzukommen, haben sich Tunesien, Algerien und Libyen jedoch dafür entschieden, Marokko nicht in diese Gespräche einzubeziehen – wegen der Westsahara-Frage.

Die Gespräche auf dem Gipfel konzentrierten sich hauptsächlich auf die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit. Die Staats- und Regierungschefs der drei Länder erkundeten Möglichkeiten, den Handel und die Investitionen zu stärken, die Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus zu koordinieren und die regionale Integration zu fördern. Dieser Fokus auf die Sicherheit ist angesichts der Herausforderungen, die die terroristische Bedrohung in der Region darstellt, besonders relevant.

Zu den konkreten Ergebnissen des Gipfels gehört die Unterzeichnung mehrerer Abkommen in Schlüsselbereichen wie Energie, Verkehr, Handel und Kultur. Diese Abkommen zeugen von dem Engagement der drei Länder, praktische Initiativen zum gegenseitigen Nutzen ihrer Bevölkerungen umzusetzen.

Eine starke Botschaft der Einheit und Solidarität
Über die unterzeichneten Abkommen hinaus war der Gipfel eine Plattform für die drei Staatsoberhäupter, um ihr Engagement für Frieden, Stabilität und Demokratie in der Maghreb-Region zu bekräftigen. Es wurde zu einer verstärkten Zusammenarbeit aufgerufen, die darauf abzielt, die regionalen Herausforderungen zu überwinden und eine bessere Zukunft für den Maghreb aufzubauen.

Obwohl dieser Gipfel einen wichtigen Moment in den maghrebinischen Beziehungen markiert, bleiben viele Herausforderungen bestehen. Die effektive Umsetzung der unterzeichneten Vereinbarungen und der kontinuierliche Umgang mit den politischen Differenzen werden entscheidend sein, um den Erfolg dieser Kooperationsinitiative zu gewährleisten. Die künftigen Bemühungen müssen sich auf die Konsolidierung der von diesem Gipfel geschaffenen Grundlagen konzentrieren, damit die maghrebinische Zusammenarbeit tatsächlich zu einer prosperierenden und stabilen Region beitragen kann. (Quelle: afrik.com)