Ali Babas Höhle in Gabun: Schwindelerregende Millionenbeträge entdeckt

Ali Babas Höhle in Gabun: Schwindelerregende Millionenbeträge entdeckt
Noureddine Bongo und Ian Ngoulou mit einer Beute von mehreren Milliarden CFA-Francs

In Gabun hat der jüngste Staatsstreich einen atemberaubenden Finanzskandal aufgedeckt, in den erneut Vertraute von Ali Bongo verwickelt sind, die Milliarden von CFA-Francs (sprich Millionen von Euros) in ihren Häusern aufbewahren. Die Säuberung der Ställe geht weiter und wirft die Frage auf, ob der gestürzte Präsident sich lieber mit geldgierigen Personen umgeben hat, die keinen Sinn für das Gemeinwohl oder Moral haben. Schwindelerregende Beträge, während fast 40% der Bevölkerung in Armut leben.

Gabun, ein Land, das sich in Afrika durch hohe Einkommen und zahlreiche natürliche Ressourcen auszeichnet, leidet jedoch an einer schweren Krankheit: Armut. Im Jahr 2022 stellte die Weltbank fest, dass 33,9% der Gabuner arm sind, davon 8,2% in extremer Armut. Hinter dieser Realität stehen Menschen, die Geld nur in Millionenbeträgen zählen. Diese Leute sind weder offiziell anerkannte Unternehmer noch Geschäftsleute, sondern enge Vertraute von Ali Bongo, dem gestürzten Präsidenten. Einige von ihnen, darunter dessen Sohn und Freunde, stehen unter anderem wegen bandenmäßiger internationaler finanzieller Veruntreuung und massiver Veruntreuung öffentlicher Gelder vor Gericht.

Die wildesten Legenden (?) im Land erzählen, dass die Chefs der Finanzverwaltungen und anderer Institutionen, die Geld verwalten oder erwirtschaften, zum Palast marschierten, wo die Staatskasse nunmehr „domiziliert“ war, um die Staatseinnahmen über ihren Sohn Noureddin an das Ehepaar Bongo zu überweisen. Wahr oder falsch? In einer im Juni 2021 veröffentlichten Untersuchung von des Magazins Gabonreview versicherten von dieser Situation entnervte Zollbeamte, dass Boris Atchougou Admina, der Generaldirektor des gabunischen Zolls, sich damit brüstete, einer sehr einflussreichen Persönlichkeit aus dem Kreis des Präsidenten das im Palast unterschlagene Geld zu bringen. Dabei handelte es sich um Noureddine Bongo. Im Rathaus von Libreville sind die Anekdoten ähnlich.

Diese wurden laufend fortgesetzt. Der aktuelle Finanzskandal ist ein Beweis dafür und gibt zu denken. Innerhalb von 48 Stunden haben die vom Übergangspräsidenten in das Land entsandten Teams die Häuser dieser Ali Bongo Nahestehenden beschlagnahmt. Hochrechnungen zufolge wurden 500 Milliarden CFA-Francs (rd. 60 Mio. Euro) entdeckt, die in Säcken und Kanistern in ihren Wohnungen und anderen gut bewachten Häusern aufbewahrt wurden. Beim ehemaligen Kabinettschef von Noureddin Bongo Valentin ist von mehr als 4 Milliarden die Rede (über 6 Mio. Euro). Das seien Wahlkampfgelder, behauptet dieser, obwohl die meisten Personen, die für Ali Bongo Wahlkampf gemacht haben, nicht einen einzigen Taler erhalten haben. „Gier, Unanständigkeit! Sie alle verdienen die Todesstrafe“, riefen viele Internetnutzer.

Ein neuer Finanzskandal, der an andere erinnert, ja sogar an ein Varieté, das sich wiederholt, mit dem einzigen Unterschied, dass es Mitglieder der Kernfamilie des gestürzten Präsidenten tanzen lässt.

Ali Babas Höhle in Gabun: Schwindelerregende Millionenbeträge entdecktEin Präsident, der sich lieber mit Dieben umgab?
Sieht so aus, weil er es schließlich vorzog, sich Jahr für Jahr mit solchen Totengräbern zu umgeben, sei es bei guter Gesundheit oder geschwächt durch seinen Schlaganfall. Dieses Bühnenstück unterstreicht die Realität, dass die Macht Ali Bongos bei der Auswahl der Amtsinhaber allzu oft moralische Erwägungen und technokratische Kompetenz außer Acht gelassen hat. Wie sonst ließe sich erklären, dass so viel Bargeld von Einzelpersonen aufbewahrt wurde, während mehrere Baustellen stillstehen, den Ministerien das Betriebsbudget entzogen wird, Stipendien gekürzt werden, Frühpensionen statt Renten gezahlt werden, administrative Situationen ungeregelt bleiben …, kurz: sass der Staat seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt.

Der neue Skandal offenbart, wie mehrere Politiker versichern, dass „Gabun viel Geld hat“ und dass selbst die abenteuerlichsten Versprechungen realisierbar sein könnten. Es bleibt abzuwarten, wohin diese Beschlagnahmungen in den Händen des Komitees für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen (CTRI) gehen werden. In einem Kontext, in dem sich manche immer noch fragen, wo das Geld geblieben ist, das anlässlich vorangangener Operationen eingezogen wurde. „Man versteht, dass das Geld, von dem Ali Bongo und seine Frau oft sagten, dass sie es den Gabunern zur Verfügung stellten, das Geld der Gabuner war, das sie stahlen“, kommentiert ein junger arbeitsloser Hochschulabsolvent, der sich außerdem fragt, was mit den Ministern Ali Bongos ist, darunter die für Finanzverwaltung, Erdöl, Bergbau, Wasser und Wälder zuständigen Minister. „Ich bin sicher, dass es bei ihnen noch andere Tresore gibt, der CTRI sollte ihnen einen Besuch abstatten“, kommentierte er. (Quelle: gabonreview, Fotos: Screenshots)