Burkina Faso: Spekulationen um Goldankauf der Regierung – Soll damit Wagner bezahlt werden?

Burkina Faso: Spekulationen um Goldankauf der Regierung – Soll damit Wagner bezahlt werden?
Die Goldmine von Endeavour Mining in Burkina Faso. Foto: Endeavour

Die burkinische Regierung hat 200 Kilogramm Gold von SEMAFO, einer Tochtergesellschaft der kanadischen Endeavour Mining Group, einem der größten Unternehmen in Westafrika, aufgekauft. Aufgrund des Bergbaugesetzes ist sie dazu berechtigt.

Die Bekanntgabe dieser Operation hat in der Öffentlichkeit und in der Geschäftswelt zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Zur Rechtfertigung derselben erklärte der Minister für Kommunikation, Sprecher der Regierung, „die Beschlagnahme wird durch einen außergewöhnlichen Kontext öffentlicher Not diktiert, der den Staat dazu veranlasst, bestimmte Bergbaugesellschaften aufzufordern, ihm einen Teil ihrer Goldproduktion zu verkaufen.“

Der Minister bekräftigt gegenüber den Bergbauunternehmen, dass der Staat weiterhin alle Verpflichtungen gegenüber den Partnern des Sektors einhalte und ihnen bei ihren Aktivitäten weiterhin zur Seite zu stehen. Besonderer Schwerpunkt liege dabei auf der Verringerung der Sicherheitsrisiken, damit sie sich in einer sicheren Umgebung entwickeln können. Die Regierung verpflichtete sich, die Bedingungen für den Kauf von Gold auf dem internationalen Markt für diese Transaktion einzuhalten.

Die kanadische Firma hat bereits geliefert und erwartet ihre Zahlung in den nächsten Tagen. In der Regel schickt Endeavour Mining sein Gold zur Weiterverarbeitung in die Schweiz. Denn die Barren, die aus den Minen in Burkina Faso kommen, sind roh und enthalten nur 80% Gold. Die Verarbeitung besteht darin, ein Produkt zu erhalten, das zu 99,99% rein ist.

In der Regierungserklärung werden keine offiziellen Angaben über die Verwendung des Goldes gemacht. Der Erlass zur Beschlagnahmung von Gold wird in der Öffentlichkeit unterschiedlich bewertet.

In der Folge wird in den Büros, in den Kneipen, in den Familien und im Freundeskreis, in den Stadtteilen von Ouagadougou und im Landesinneren wild spekuliert.

Einige sind der Auffassung, dass das Edelmetall dazu dienen wird, die Wagner-Söldner zu bezahlen, die bald in Burkina eintreffen werden. Für andere kann der Staat mit diesem Gold Waffen und Munition bezahlen, um die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte (FDS) sowie die Freiwilligen für die Verteidigung des Vaterlandes (VDP) auszustatten. Andere vertreten Thesen, von denen eine unglaublicher ist als die andere, von okkulten Transaktionen bis hin zum Wunsch, ohne Devisen auszukommen, um Importprodukte aller Art zu finanzieren.

Die Frage, die sich jeder in Ouagadougou stellt, ist, warum die Regierung Gold kaufen muss. Bekannt ist, dass Burkina im Kampf gegen dschihadistische Gruppen engagiert ist. Dies erfordert erhebliche Mittel.

Normalerweise finanziert sich der Staat über die regionalen Märkte. Am 15. Februar hat sich die Staatskasse von Burkina Faso fast 30 Milliarden FCFA (rd. 445 Mio. Euro) in Form von Schatzanweisungen bei der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) beschafft. Der Staat hat also Geld; er hat auch die Unterstützung des Chefs der Zentralbank der Staaten von Westafrika (BCEAO) erhalten.

Nach Schätzungen schuldet der Staat SEMAFO etwas mehr als 7 Milliarden Dollar. Weitere Minengesellschaften wurden lt. Quellen angefragt, u.a. Bissa Gold um 300 kg Gold.

Diese Situation fällt zusammen mit dem drastischen Rückgang der Devisenreserven um 2,7 Mrd. FCFA (rd. 4,2 Mio. Euro) in der UEMOA-Zone (Westafrikanische Währungsunion) Ende 2022, oder 19% im Vergleich zum Jahr 2021.

Im Gegensatz zum Jahr 2021, so die Zahlen der UEMOA, decken die Devisenreserven die Warenimporte für 6 Monate ab, die aktuellen Reserven reichen für 4,4 Monate. (Theresa Endres)