COP26 /Afrika: Initiativen gegen Klimawandel und Armut

COP26 /Afrika: Initiativen gegen Klimawandel und Armut1) COP26 hinterlässt für Afrikas Zukunft gewaltige Herausforderungen. Europa steht gegenüber dem afrikanischen Nachbarkontinenten weiterhin in einer umfassenden Verantwortung. Für Afrika ist das globale Ziel der Anpassung im Klimaschutz, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ein anspruchsvoller Prozess. Einerseits hat der afrikanische Kontinent in der globalen CO2 Emission nur einen 4%-igen Anteil an der weltweiten Auswirkung des Klimawandels. Andererseits verfolgen wir permanent gefährliche Auswirkungen durch Dürre, Überschwemmungen, tiefwirkende Unwetter.

Und empfindliche Störfaktoren für Leben und Entwicklung spielen die andauernden regional bezogenen gewaltsamen Konflikte und Terror mit kriegerischen Auseinandersetzungen.

Die bedeutendsten Herausforderungen für die Länder ist die wirtschaftliche Entwicklung, basierend auf einer stabilen Finanzierung durch stärkeres Eigenaufkommen der Länder     und erhebliche finanzielle Unterstützung der Industrieländer mit Technologietransfer. Nur so ist eine Sicherheit in den Regionen zu erreichen.

Zum geforderten Ausstieg aus fossilen Energieträgern bringt der z.T. sehr niedrige Entwicklungsstand im Energiesektor der Länder Probleme in der notwendigen              Versorgung und besonders für die Industrialisierung. Hier liegen Chancen auf deutscher Seite mit konkreten Lösungen. Schon für 2020 waren für Afrika Klimahilfen in Höhe von jährl.100 Mrd. US-Dollar zugesagt und sollen nunmehr 2023 realisiert werden.

Die afrikanischen Delegationen zur COP26 operierten mit konkreter Forderung an die Industriestaaten für Erweiterung in finanziellen Transfers auf 700 Mrd. US-Dollar bis 2025.

2) Green Wall Project – eine großartige initiative zur Wüstenbindung der Sahara im Kampf gegen den Klimawandel.
Das 2007 von der AU (Afrikanische Union) initiierte Projekt der Großen Grünen Mauer  (GGW) mit Ziel, ein neues Weltwunder zu schaffen, soll ein Baumgürtel von 15 km Breite und 7000 km Länge über die Sahel-Linie von Dakar nach Dschibuti setzen. Er zieht sich über 11 Länder der Region. Bis 2030 sollte eine Fläche von 100 Mio ha kultiviert sein.  Als Zwischenwertung in 2020 sind lt. der UN-Vereinbarung über Bekämpfung der Wüstenbildung bisher mehr als 18 Mio ha. rekultiviert.  Aus Berichten und Informationen zuständiger Institutionen und Akteure zur GGW sind in dem Jahrzehnt in dieser Zone der degradierten Ökosysteme der Anliegerstaaten sehr ansprechende Leistungen durch Pflanzungen und Rekultivierung vollbracht worden.  Ich bemerke dazu, dass eine Übersichtlichkeit zu spezifischen Planungen auch regional bezogen, kaum fassbar ist. Dazu müsste von der ADB und dem Organ der AU eine Aussage gegeben werden. Schließlich stehen dafür der enorme Finanzierungsbedarf und die Suche nach sich bietenden Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für die Landwiederherstellungsprojekte.

Ich stelle mit dieser Initiative die Bedeutung für die Entwicklung der Agrarwirtschaft in dieser Region heraus. Ziel ist, für die notwendige Existenzbasis der Bauern mit Kleinbauernbetrieben, Potenziale in der Nahrungsmittelproduktion und Verarbeitung zu schaffen. Ein Beispiel dafür zeigen Landwirte im südlichen Niger: sie haben mit eigenen Mitteln 5 Mio ha. Land wieder begrünt, und seit 1985 sind auf ihrem Nutzland 200 Mio. Bäume hinzugekommen, insbes. durch Regeneration von vorhandenen Baumstümpfen als spezielle Methode. Auch Mali hat in 1990er Jahren 500.000 ha. wieder begrünt.

Damit entwickeln sich auch Zweige der Industrialisierung der Landwirtschaft, einschließlich Lösungen für die Wasserwirtschaft. Jede der Maßnahmen vor allem von den Länderregierungen muss zu positiven Wirkungen im Kampf gegen die Armut führen.

3) Finanzierungen und Investment Initiativen
Die vorliegenden Schätzungen weisen eine Reduzierung der degradierten Ökosysteme der SAHEL-Zone von 27,9 Mio ha auf 14,1 Mio ha. aus, und das erfordert neuen Kapitalbedarf.  Unabhängig von den recht wirksamen Finanzierungen des Welternährungsprogramms für die afrikanischen Länder liegen die Erwartungen für Maßnahmen zum Klimawandel dennoch hoch genug.

Von der Afrika-Verhandlungsgruppe zum Klimawandel berechnet, liegt der Bedarf bei          1,3 Trillion Dollar per Jahr. Der Präsident der ADB, Akinwumi  Adesin, will eine Verpflichtung von $ 6,5 Mrd. bis 2025 mobilisieren.

Die privatwirtschaftlichen Initiativen für die wirtschaftlichen Entwicklungen in Afrika sind eine wichtige Säule in der Finanzierung. Aktuell, anlässlich der COP26 hat amazon-Chef J. Bezos mit seiner Stiftung angesagt, 1 Mrd. US-Dollar für die Wiederherstellung der Landwirtschaft, in die grüne Mauer, bereitstellen zu wollen.

Und weiter der Slogan: „Will Musk jetzt den Welthunger beseitigen?“
Der TESLA-Chef hat gegen den Hunger der Welt großartige Finanzierungen in Höhe von bis zu 6 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt. Es muss aber nachgewiesen werden, wie mit dem Geld das Hungerproblem gelöst werden könne. Man kann dazu nur mit Respekt sagen: enorm!

Präsident Macron meinte in Glasgow, dass von Paris im Jahr 2021 eine Finanzierung von 13 Mrd. Dollar zugesagt wurde, wofür bereits 48% zusammengekommen sind. Er sieht aber die Schwierigkeit, die internationalen Mittel für all diese kleinen Projekte wirksam zu binden. Ich stelle mir dazu auch die Frage, wie die nach Afrika fließenden umfangreichen Geldströme bedarfsgerecht zum wirksamen Einsatz kommen?

4) Erwartungen zur Verantwortung der deutscher Seite
In welchem Rahmen wird die „Strategische Partnerschaft mit Afrika“ von der deutschen Regierung weitergeführt?  Ich verstehe, dass für die Beziehungen in der Initiative CwA          eine konstruktive  Koordinierung der Aktivitäten auf Regierungsebene (BMWE, BMZ, BMEL) und mit Afrika orientierten Institutionen und privatwirtschaftlichen Akteuren erfolgt. Mir scheint Vieles in den Aktivitäten zu stark zersplittert!  Notwendig ist eine von deutschen Unternehmen auszurichtende Initiative auf afrikanische Investitionsprojekte.  Welche Finanzierungsmaßnahmen sind für eine deutsche Mitwirkung geplant?  Für den Bereich Agrarwirtschaft spreche ich speziell für die Entwicklung im GGW  durch Modernisierungsmaßnahmen, deutsche Akteure und Institutionen an.  Ich habe bereits in den Vorjahren plädiert für die Errichtung von Industrieparks mit genossenschaftlicher Basis für die Kleinbauern.

Zum Aufbruch in 2022 sollten wir bei uns starten mit einem breiten den Dialog zur Entschlussfindung zur Intensivierung von Maßnahmen in der strategischen Partnerschaft mit afrikanischen Ländern! (Dipl.oec. Gerd Eckert)