DAS-Afrika-Pressespiegel KW 7/2024

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Annäherung zwischen Ägypten und der Türkei: Am Mittwoch traf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu bilateralen Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein, wo er von seinem ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah Al-Sisi persönlich am Flughafen in Empfang genommen wurde. Es ist der erste Besuch eines türkischen Präsidenten seit 2012 und soll einen Wendepunkt in den türkisch-ägyptischen Beziehungen darstellen, wie Al-Sisi und Erdoğan in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten.

Man wolle insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen, die in den vergangenen zehn Jahren trotz der eingefrorenen diplomatischen Beziehungen stetig gewachsen sind, weiter festigen. Ägypten ist der fünftgrößte Handelspartner der Türkei. So solle das Handelsvolumen zwischen der Türkei und Ägypten in den kommenden Jahren auf 15 Milliarden US-Dollar gegenüber den 6,6 Milliarden im Jahr 2023 ausgebaut werden, wie die beiden Präsidenten ankündigten.

Auch die Zusammenarbeit im Energie- und Verteidigungsbereich soll neu ausgelotet werden. Türkeis Außenminister Hakan Fidan, der Erdoğan gemeinsam mit Verteidigungsminister Yasar Güler und Finanzminister Mehmet Şimşek nach Kairo begleitete, hatte bereits Anfang Februar angekündigt, die Türkei wolle Ägypten mit Militärdrohnen unterstützen. In einer gemeinsamen Erklärung, die Erdoğan und Al-Sisi am Mittwoch unterzeichneten, einigte man sich zudem darauf, die Arbeit und Mechanismen des Rates für strategische Zusammenarbeit (High-Level Strategic Cooperation Council) zwischen den beiden Staaten zu verbessern. Der Kooperationsrat, der alle zwei Jahre abwechselnd in Ägypten und der Türkei zusammenkommt, soll künftig von beiden Präsidenten gemeinsam geleitet werden, während die Koordinierung und Ausarbeitung der Agenda in die Zuständigkeit der Außenminister fällt.

Neben der Verbesserung der bilateralen Beziehungen lag der Fokus der Gespräche auf den regionalen Herausforderungen und insbesondere der humanitären Krise im Gazastreifen sowie der drohenden israelischen Offensive auf die ägyptisch-palästinensische Grenzstadt Rafah. Beide riefen vor diesem Hintergrund zu einer sofortigen Waffenruhe auf und bekundeten ihren Willen, sich gemeinsam auf allen Ebenen für Frieden und Stabilität in Gaza einzusetzen. Erdoğan ist einer der schärfsten Kritiker Israels, während Ägypten neben Katar und den USA als wichtiger Vermittler zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas gilt.

Erst am Dienstag hatten in Kairo Verhandlungen zwischen Ägypten, Israel, Katar und den USA stattgefunden, die jedoch ergebnislos blieben; das Treffen mit Erdoğan gilt nun als weiterer Versuch, den Druck auf Israel zu erhöhen. Auch bei den Spannungen im östlichen Mittelmeer um mögliche Erdgasvorkommen scheint es zu leichten Fortschritten gekommen zu sein. So begrüßte Al-Sisi die türkisch-griechische Annäherung seit dem Erdbeben im Februar vergangenen Jahres und signalisierte Ägyptens Bereitschaft, hierauf aufbauen und die bestehenden Differenzen zwischen den Anrainerstaaten der Region lösen zu wollen. Erdoğans Staatsbesuch in Kairo sowie dessen Einladung an Al-Sisi nach Ankara, die dieser am Mittwoch annahm, markiert den bisherigen Höhepunkt der Verbesserung der diplomatischen Beziehungen der beiden Staaten. Diese waren 2013 vollständig zum Erliegen gekommen, nachdem Ägyptens Präsident Mohammed Mursi, ein Mitglied der Muslimbrüder und enger Verbündeter der Türkei, vom Militär unter der Führung von Al-Sisi abgesetzt worden war. Erdoğan bezeichnete den Machtwechsel damals wiederholt als Militärputsch, woraufhin Ägypten den türkischen Botschafter auswies. Die Türkei folgte diesem Beispiel kurze Zeit später und erklärte Ägyptens Botschafter zur Persona non grata.

Seit 2021 verfolgt die Türkei nun eine Politik der Annäherung, um ihre politische Isolation in der Region zu beenden und Spannungen mit Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien abzubauen. So hatten Erdoğan und Al-Sisi sich im vergangenen September bereits am Rande des G20-Gipfels in Indien sowie im November in Saudi-Arabien getroffen. Darüber hinaus hatten beide Staaten Ende vergangenen Jahres erstmals seit 2013 wieder gegenseitig Botschafter entsandt.
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Und sonst? Der Afrika-Cup Gastgeber Côte d’Ivoire sicherte sich am Sonntag mit einem 2:1 gegen Favorit Nigeria den dritten AFCON Titel in der Geschichte des Landes …

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