Deutschland und Kenia vereinbaren Ausweitung der Klimapartnerschaft

Deutschland und Kenia vereinbaren Ausweitung der Klimapartnerschaft
Fossiler Dünger soll in Zukunft vermieden werden

Mehr erneuerbare Energien für grünen Wasserstoff und klimaneutrale Düngerproduktion in Ostafrika: Deutschland und Kenia wollen ihre Klima- und Entwicklungspartnerschaft ausweiten. Das vereinbarten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Kenias Staatspräsident William S. Ruto gestern bei einem Gespräch in Berlin.Demnach soll der in Kenia künftig mit erneuerbaren Energien produzierte grüne Wasserstoff  für die Produktion von Dünger verwendet werden und so auch für mehr Ernährungssicherheit in Ostafrika sorgen. Dies soll Kenia perspektivisch unabhängiger von fossilen Düngerimporten machen.

Ministerin Schulze sagte zu, noch in diesem Jahr weitere Finanzmittel dafür bereitzustellen. Die Zusammenarbeit mit Kenia ist nur ein Beispiel für das umfassende Engagement des Entwicklungsministeriums für den Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika. Allein im vergangenen Jahr vereinbarte das Entwicklungsministerium (BMZ) mit seinen afrikanischen Partnern Projekte im Umfang von 400 Millionen Euro.

Svenja Schulze: „Kenia ist Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika. Das Land ist ein ermutigendes Beispiel, das die Energiewende weltweit funktionieren kann. Dabei steht Deutschland fest an Kenias Seite. Die Welt spürt in diesem Jahr schmerzhaft, welch fatale Folgen die Abhängigkeit von teuren fossilen Düngemitteln für die Ernährungssicherheit haben kann. Wenn es Kenia mit unserer Unterstützung gelingt, Dünger aus grünem Wasserstoff für den eigenen Markt herzustellen, ist das eine wichtige entwicklungspolitische Weichenstellung. Sie zeigt: Erneuerbare Energien können mehrere Herausforderungen zugleich angehen – von der Klimakrise bis zum Hunger. Erneuerbare Energien und der grüne Wasserstoff, der aus ihnen hergestellt wird, können so zu einem Entwicklungs-Booster werden. Dieser breite Blick ist wichtig, wenn wir heute und morgen beim Berlin Energy Transition Dialogue miteinander über neue Kooperationen beraten.“

Kenia ist führend bei der Nutzung erneuerbarer Energien in Afrika. Schon heute liefern erneuerbare Energien – von der Geothermie über die Wasserkraft bis zur Solarenergie – mehr als 90 Prozent des Strombedarfs. Ziel der kenianischen Regierung ist eine vollständig auf erneuerbaren Energien basierende Stromversorgung im Jahr 2030 – wobei der Bedarf stark steigt, weil die Wirtschaft wächst und alle Teile der Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen werden sollen. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglicht zugleich den Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wiederum lässt sich nicht nur in Treib- und Brennstoffe umwandeln, sondern auch in Dünger. Düngemittel werden sonst meist auf fossiler Erdgasbasis hergestellt und häufig aus Russland oder Belarus importiert. Auf dem Weltmarkt sind sie knapp und teuer, was in Kenia und vielen anderen Entwicklungsländern zu enormen Ernteeinbußen führen kann.

Kenia will seinen künftig produzierten grünen Wasserstoff prioritär für die Ernährungssicherheit seiner Bevölkerung einsetzen, was gegen Hunger und Klimawandel zugleich hilft und Kenias Abhängigkeit von Düngemittelimporten senken wird. Auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur klimaneutralen Düngerproduktion ist, ist diese Weichenstellung für die Stärkung der eigenen Landwirtschaft angesichts der Folgen des Klimawandels dennoch zentral: In Kenia sind derzeit rund ein Zehntel der Bevölkerung, 5 Millionen Menschen, von Ernährungsunsicherheit und Hunger betroffen.

Kenia nimmt zugleich eine immer aktivere Rolle bei internationalen Klimaverhandlungen ein. Das Land will im September eine „Panafrikanischen Klimakonferenz“ ausrichten. Ministerin Schulze hat Kenia auch hierfür Unterstützung zugesagt.

Deutschland und Kenia hatten im November 2022 auf der Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheik eine Klimapartnerschaft geschlossen. Deutschland unterstützt Kenia demnach bereits beim Ausbau erneuerbarer Energien wie der Geothermie und bei der Modernisierung der Stromnetze. Hinzu kommen der Aufbau von Elektromobilität und künftig eben auch die grüne Wasserstoffwirtschaft. Die Anpassung an den Klimawandel ist ein weiterer Schwerpunkt der Partnerschaft.

Die Klima- und Entwicklungspartnerschaft mit Kenia ist nur ein Beispiel für die intensive Zusammenarbeit des BMZ mit afrikanischen Partnerländern im Kampf gegen den Klimawandel und die weltweite Energiewende. Allein im Jahr  2022 hat das Entwicklungsministerium in seinen bilateralen Regierungsverhandlungen mit afrikanischen Partnern mehr als 400 Millionen Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien  zugesagt.  Dazu kommen weitere Mittel über multilaterale Organisationen und Fonds. (BMZ)