Im westafrikanischen Guinea-Bissau beginnt die Regenzeit und mit ihr die Ferien für die Schulkinder. Was für die deutschen Kinder Freiheit heißt, bedeutet in diesem Land für 50 % der Mädchen ab einem Alter von meist sieben Jahren, dass sie zur Frau werden: Sie durchleiden die genitale Verstümmelung.
Deshalb startet TARGET e. V. Rüdiger Nehberg rechtzeitig eine Radiokampagne auf verschiedenen Kanälen in den traditionellen Sprachen Kreol, Mandingo und Fula mit täglichen Kurzbeiträgen zum Schutz der Mädchen.
„Schneidet unseren Töchtern nicht die Zukunft ab. Es ist gut, dass wir unsere Tradition respektieren, aber das Fanado schadet ihren Körpern und ihren Seelen. Lasst uns das Fanado stoppen,“ mahnt es durch den Äther.
Im einem geheimen und meist mehrere Tage andauernden Einführungskurs, dem Fanado, werden die Mädchen für die Rolle und Aufgabe als Frau vorbereitet. Dabei werden sie dem Brauch der Genitalverstümmelung unterworfen. In den schulfreien Tagen sollen sie sich dann von diesem extremen, folgenschweren Ritual erholen.
„Mit den Radiospots erreichen wir die Menschen auch in abgelegenen Dörfern,“ weiß Annette Nehberg-Weber, Gründerin der Menschenrechtsorganisaton TARGET e. V. Rüdiger Nehberg, aufgrund einer Umfrage der Organisation zum Medienkonsum der Bevölkerung von Guinea-Bissau. „Sie werden noch bis zum 15. September mehrmals täglich auf den wichtigsten Sendern ausgestrahlt.“
Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung mit schädlichen, oft schweren und lebenslangen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit der Mädchen und Frauen. TARGET e. V. Rüdiger Nehberg setzt sich seit Gründung im Jahr 2000 vor Ort mit Aufklärungskampagnen in verschiedenen Ländern und medizinischer Hilfe für die Betroffenen ein. Seit 2012 ist die Organisation in Guinea-Bissau aktiv. www.target-nehberg.de