Internationales Modellprojekt aus Uganda: „Catch-up Clubs“ sollen Schulabbrüche nach Schulschließungen infolge der Pandemie verhindern

Internationales Modellprojekt aus Uganda: „Catch-up Clubs“ sollen Schulabbrüche nach Schulschließungen infolge der Pandemie verhindernAngesichts der verheerenden Folgen der COVID-19-Pandemie auf Schulkinder weltweit hat Save the Children Catch-up Clubs ins Leben gerufen, die Kindern helfen sollen, Lernstoff aufzuholen und nach Schulschliessungen erfolgreich ins Klassenzimmer zurückzukehren. Das internationale Modellprojekt der Clubs hat sich bereits in Uganda gut bewährt und wird in den kommenden Monaten auch in Myanmar, Malawi, Kolumbien, Bangladesch, der Demokratischen Republik Kongo und Nigeria eingeführt. Weitere Länder sollen folgen, sodass bis Ende 2022 über eine Million Kinder davon profitieren können.

Besonders in Uganda waren die Catch-up Clubs für viele Schüler eine notwendige Unterstützung, denn dort blieben Schulen bis zur heutigen Wiedereröffnung zum Teil fast zwei Jahre lang komplett geschlossen. Der Unterricht war dadurch für einige Kinder ganze 83 Wochen unterbrochen – so viel wie in fast keinem anderen Land der Welt. Die Schliessungen führten dazu, dass bis zu einem Fünftel der Kinder in Ländern wie Uganda, die Schule wegen zunehmender Armut, Kinderehen und Kinderarbeit – Faktoren, die alle durch die Pandemie weiter verschärft wurden – abbrechen mussten. Die Kinderrechtsorganisation warnt nun vor einer „zweiten Welle“ von Schulabbrüchen und will das Catch-up Club Angebot aus diesem Grund international ausdehnen.

„Das Programm der Catch-up Clubs ist ein ganzheitlicher Ansatz für die Bildung, der allen Ebenen der Gemeinschaft zugutekommt“, sagt Edison Nsubuga, Bildungsdirektor bei Save the Children in Uganda. „Die Clubs waren für viele Kinder in Uganda ein Rettungsanker, während die meisten Schulen fast zwei Jahre lang geschlossen waren. Ohne die Clubs würden einige dieser Kinder heute vielleicht nicht mehr zur Schule gehen.“ Die Clubs helfen, indem sie Kinder auf ihrem individuellen Niveau unterrichten und sie beim Lernen, Lesen und Schreiben unterstützen. Darüber hinaus bieten sie Kinderschutz und Bargeldunterstützung für Familien an, die Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zur Schule zu schicken.

„Bevor ich zu den Catch-up Clubs kam, wusste ich nicht, wie man Buchstabenlaute benutzt. Sehr lange Wörter in Büchern haben mich verwirrt“, erklärt der 11-jährige Ben, der in einem Catch-up Club in Wakiso, Uganda, eingeschrieben ist. „Mit Spielen und Liedern habe ich gelernt, lange Wörter auszusprechen und zu lesen. Jetzt kann ich diese Wörter verstehen, wenn ich sie in meinen Hausaufgaben und Büchern finde.“

Die Clubs richten sich speziell an Kinder mit Lernrückständen in den Klassenstufen 3 bis 5, deren Lernprozess relativ leicht beschleunigt werden kann. Nach etwa 12 Wochen können mindestens 80 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen gut genug lesen und schreiben, dass sie selbstständig lernen können. „Viele Kinder sind aufgrund der COVID-19-Pandemie in der Schule zurückgeblieben. Bei Kindern mit Lernrückständen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihr Potenzial erreichen können. Wenn Kinder jedoch den nötigen Lernschub erhalten und Zugang zu hochwertiger Bildung haben, können sie ihr Potenzial voll ausschöpfen“ sagt Edison Nsubuga.

Save the Children hat mit dem Ministerium für Bildung und Sport in Uganda zusammengearbeitet, um Familien im ganzen Land zu ermutigen, ihre Kinder auf die Rückkehr zur Schule vorzubereiten, inklusive schwangerer Mädchen und Müttern im Teenageralter und führt diese Arbeit nun landesweit und auf globaler Ebene fort. Die internationale Kinderrechtsorganisation ruft Regierungen und Geber dazu auf, die Rückkehr aller Kinder in den Unterricht zu fördern und Familien und Lehrkräfte zu unterstützen sowie bessere und widerstandsfähigere Bildungssysteme aufzubauen, sodass erfolgreicher Fernunterricht in zukünftigen Notfällen für alle möglich ist. (Save the Children Schweiz, Symbolfoto:  Blaire Harmon auf Unsplash)