Kinderarbeit in Afrika: Junge stirbt bei Arbeit in Steinbruch in Sierra Leone

Kinderarbeit in Afrika: Junge stirbt bei Arbeit in Steinbruch in Sierra LeoneVor wenigen Tagen kam es zur Tragödie: Im Steinbruch „River Number Two“ wurden zwei Kinder unter Massen von Geröll und Gestein begraben. Ein 8-jähriger Junge konnte gerade noch gerettet werden, doch für einen 12-Jährigen kam jede Hilfe zu spät! Die österreichische Organisation Jugend Eine Welt fordert nicht nur im „Jahr gegen Kinderarbeit“ ein „Nein gegen Kinderarbeit“!

Jugend Eine Welt-Projektpartner Pater Jorge aus Sierra Leone berichtet: „Der Steinbruch ist illegal, wird von der Regierung aber toleriert, da der Abbau des Gesteins das Überleben von vielen jungen Menschen und ihren Familien aus der Umgebung sichert. Unfälle sind leider nicht die Ausnahme, sondern passieren immer wieder!“ Der Steinbruch existiert bereits seit über 10 Jahren. Der beschwerlich gewonnene Naturstein wird von den Kindern und jungen Erwachsenen an Unternehmer auf Baustellen weiterverkauft. Die Arbeit im Steinbruch hat für die Kinder oft schwere gesundheitliche Folgen: Sie arbeiten ohne Mundschutz, der Staub verursacht chronische Lungenerkrankungen. Abstürze, Steinschlag, splitternde Steine, der ungeschützte Einsatz von Schlagwerkzeugen sowie Sprengungen sorgen für Verletzungen.

Wie die Projektpartner von Jugend Eine Welt berichten, passieren gerade in Kono, im Norden Sierra Leones, besonders viele tragische Unfälle bei der Suche nach Diamanten. Die Edelsteine werden laut aktueller „Produktliste 2020“ des US-amerikanisches Amts für internationale Arbeitsangelegenheiten (ILAB) im Rahmen von nachgewiesener Zwangsarbeit abgebaut. Auch Kakao, Kaffee und Palmöl werden in dem westafrikanischen Land unter Einsatz von KinderarbeiterInnen geerntet und für die Produktion weiterverarbeitet.

Ausbildung statt Kinderarbeit
„Dieser tragische Vorfall zeigt wieder, wie wichtig es ist, gegen schädliche Kinderarbeit vorzugehen – nicht nur im heurigen ‚Internationalen Jahr für die Beseitigung von Kinderarbeit‘“, sagt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. Zahlreiche von der österreichischen Hilfsorganisation geförderte Don Bosco-Projekte geben arbeitenden Kindern und Jugendlichen die Chance, aus diesem Teufelskreis auszusteigen – durch Zugang zu Bildung und Ausbildung. Oft müssen die Familie des Kindes und sein Umfeld in die Hilfsaktivitäten mit einbezogen werden. Denn es ist nicht immer selbstverständlich, dass arme Familien freiwillig auf das Zusatzeinkommen bzw. die Arbeitsleistung von Kindern verzichten, auch wenn der Schulbesuch gratis ist. Dafür braucht es mitunter ein differenziertes Eingehen auf die Lebensrealität vor Ort – beispielsweise, indem der Unterricht während der Erntezeit am Nachmittag abgehalten wird. (apa/ots)