
In einem neuen Versuch, die irreguläre Migration durch Nordafrika zu kontrollieren, haben die Behörden 80 nigerianische Staatsangehörige, die in verschiedenen Haftzentren in Libyen festgehalten worden waren, in ihre Heimat zurückgeschickt. Damit soll die irreguläre Migration verringert und die Überfüllung der Haftzentren im ganzen Land entschärft werden.
Die Rückführung, die gemeinsam von Libyens Behörde zur Bekämpfung illegaler Migration (DCIM) und dem nigerianischen Konsulat in Tripolis koordiniert wurde, fand am Mittwoch über den internationalen Flughafen Mitiga statt. Die humanitäre Organisation Migrant Rescue Watch bestätigte den Vorgang und erklärte, er folge gerichtlichen Anweisungen der libyschen Staatsanwaltschaft. Nach Angaben der Organisation betraf die Abschiebung Personen, die nach formellen Ausweisungsbescheiden in Gewahrsam gehalten wurden.
In einer auf X veröffentlichten Erklärung teilte Migrant Rescue Watch mit: „Die Justizpolizei hat auf Anordnung der Staatsanwaltschaft eine Gruppe undokumentierter Migrantinnen nigerianischer Staatsangehörigkeit in die Obhut der DCIM in Tripolis überstellt. Alle Frauen erhielten einen gerichtlichen Abschiebungsbescheid und warten nun auf ihre Abschiebung.“
Später bestätigte die Organisation, dass der Abschiebungsprozess abgeschlossen wurde, und fügte hinzu: „Die DCIM hat mit Unterstützung des nigerianischen Konsulats 80 Migranten nigerianischer Staatsangehörigkeit über den Flughafen Mitiga in Tripolis repatriiert. Die Gruppe umfasste Migranten, die von der Justizpolizei überstellt wurden und denen ein gerichtlicher Abschiebungsbescheid zugestellt worden war.“
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) berichtet, dass die zentrale Mittelmeerroute über Libyen weiterhin zu den tödlichsten Migrationskorridoren der Welt gehört. Beamte sagen, die Rückführungen seien Teil eines umfassenderen libyschen Vorstoßes, die Überfüllung in den Haftzentren zu bekämpfen und die Zusammenarbeit mit diplomatischen Vertretungen aus Subsahara-Afrika zu verbessern.
Irreguläre Migration nimmt in Afrika stark zu
Die Abschiebungen verdeutlichen eine größere Krise, die sich auf dem gesamten Kontinent abzeichnet: Immer mehr Afrikaner versuchen, irregulär nach Europa zu migrieren. Angesichts anhaltender Arbeitslosigkeit, Unsicherheit und politischer Instabilität verlassen viele Menschen ihre Herkunftsländer. Tausende begeben sich weiterhin auf die gefährlichen Routen durch die Sahara und über das Mittelmeer, in der Hoffnung, Spanien oder Italien zu erreichen.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) bestätigt, dass die zentrale Mittelmeerroute über Libyen eine der gefährlichsten und tödlichsten Migrationsrouten weltweit bleibt. Trotz häufiger Razzien und Rückführungsaktionen nutzen Menschenhändler weiterhin die Notlage schutzbedürftiger Migranten aus, die im Ausland ein besseres Leben suchen.
Für Libyen, das seit Langem als wichtiges Tor für die Migration von Afrika nach Europa gilt, stehen nun strengere Kontrollen und eine engere Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern im Fokus.
Lt. den Behörden dienten diese Maßnahmen dazu, wieder Ordnung in das libysche Migrationssystem zu bringen und gleichzeitig humanitäre Bedenken hinsichtlich überfüllter Einrichtungen und wiederholter Misshandlungen anzugehen. (Quelle: Newsletter Businessinsider)