Marokko: Drei Demonstranten der Bewegung GenZ 212 bei Angriff auf Gendarmerie erschossen

Marokko: Drei Demonstranten der Bewegung GenZ 212 bei Angriff auf Gendarmerie erschossen
Symbolbild

In Marokko fordert die Bewegung GenZ 212 eine Verbesserung des Bildungssystems und der öffentlichen Gesundheitsdienste. Während die Proteste in Rabat und Casablanca friedlich verlaufen, kam es am Mittwochabend, dem 1. Oktober, zu den bislang schwersten Ausschreitungen seit Beginn der Demonstrationen vor fünf Tagen, berichtet RFI.

In einer kleinen Stadt nahe Agadir wurden drei Demonstranten bei einem Angriff auf eine Gendarmerie durch Schüsse getötet.

Die Ereignisse spielten sich am Abend des 1. Oktober in Leqliaa, einer Stadt mit 100.000 Einwohnern, 20 Kilometer südlich von Agadir im Südwesten Marokkos, ab. Nach Angaben der lokalen Behörden stürmte eine Gruppe von Demonstranten ein Gendarmerieposten. Die Gendarmen seien daraufhin „gezwungen gewesen, in Notwehr ihre Dienstwaffen einzusetzen“, erklärten die Behörden. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt.

Das Kollektiv GenZ 212 reagierte über die Diskussionsplattform Discord, auf der es sich seit September organisiert. Es versicherte, „jede Form von Gewalt, Vandalismus oder Aufruhr“ abzulehnen, und rief die Demonstrierenden dazu auf, „den friedlichen Charakter“ der Bewegung zu wahren. Für Donnerstagabend, den 2. Oktober, kündigte die Bewegung neue Versammlungen an, die zwischen 17 und 20 Uhr Ortszeit stattfinden sollten.

Die Bewegung entstand zunächst im Internet, bevor sie am vergangenen Wochenende erstmals auf die Straße ging. Sie betont ihren pazifistischen Anspruch. Doch seit Montag, dem 30. September, kam es bei einigen Kundgebungen zu Gewalt. Am Dienstag erreichte sie einen Höhepunkt, als die Ausschreitungen sogar die Stadt Salé, eine Schlafstadt von Rabat, erfassten.