September 2025: vier Wahlen als Test für die Demokratie in Afrika

September 2025: vier Wahlen als Test für die Demokratie in Afrika

Vier afrikanische Länder – Malawi, Guinea, Seychellen und Gabun – bereiten sich im September 2025 auf wichtige Wahlen vor, bei denen fast 30 Millionen Wähler mobilisiert werden. Zwischen Wahlrechtsreformen, Übergängen nach Putschen und demokratischer Konsolidierung werden diese Urnengänge von der internationalen Gemeinschaft mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt.

Malawi: Wahlrechtsänderung und allgemeine Wahlen am 16. September
Den Auftakt macht Malawi mit Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen am 16. September. Mehr als 7,2 Millionen Wähler werden erwartet, davon 57 % Frauen. Die Präsidentschaftswahl findet in einem Zwei-Runden-System statt, während die Parlamentswahlen nach dem Mehrheitswahlrecht in Einerwahlkreisen durchgeführt werden. Zu den Hauptkandidaten zählen Amtsinhaber Lazarus Chakwera sowie die ehemaligen Präsidenten Peter Mutharika und Joyce Banda.

Um die Inklusivität der Wahl zu gewährleisten, berief Präsident Chakwera Anfang August das aufgelöste Parlament zu einer Sondersitzung ein, um das Wahlgesetz zu ändern. Die am 5. August verabschiedete Reform ermöglicht es nun Wahlhelfern, Sicherheitskräften, Journalisten und anderen systemrelevanten Berufsgruppen, an ihrem Einsatzort zu wählen – bislang war dies durch Artikel 74 des Gesetzes eingeschränkt. Nach Angaben der Behörden soll diese Reform den Forderungen der Zivilgesellschaft entsprechen und logistische Probleme vermeiden, die frühere Wahlen beeinträchtigt hatten.

Guinea: Verfassungsreferendum am 21. September
In Guinea erreicht der politische Übergang mit dem für den 21. September vorgesehenen Verfassungsreferendum einen entscheidenden Meilenstein. Übergangspräsident General Mamadi Doumbouya erhielt am 26. Juni 2025 im Mohammed-V.-Palast den Entwurf der neuen Verfassung vom Präsidenten des Nationalen Übergangsrates (CNT), Dr. Dansa Kourouma. Die Zeremonie fand im Beisein von Regierungsmitgliedern, Diplomaten und institutionellen Partnern statt und markiert einen wichtigen Schritt des institutionellen „Korrekturprozesses“.

Der Text ist das Ergebnis nationaler Konsultationen, öffentlicher Debatten und Beiträge gesellschaftlicher Akteure und wurde durch ein Expertengremium überarbeitet. Um Neutralität zu gewährleisten, hielt sich Doumbouya vom Inhalt fern. Die neue Verfassung sieht ein siebenjähriges, einmal verlängerbares Präsidentenmandat, die Einrichtung eines Senats sowie die Möglichkeit für Doumbouya selbst vor, bei der Präsidentschaftswahl zu kandidieren.

Parallel dazu wurde das biometrische Wählerregister abgeschlossen: 6 768 458 Wahlberechtigte (3 149 254 Männer, 3 493 252 Frauen und 125 271 Auslandswähler), verteilt auf 16 702 Wahllokale mit insgesamt 23 662 Urnen. Drei große Parteien – UFDG, RPG-Arc-en-Ciel und PRP – wurden wegen statutarischer Verstöße suspendiert. Die Regierung betont, dass die kürzlich gelieferten modernen Wahlkits (Computer, Iris-Scanner und GPS) den Ablauf sicherer und effizienter machen sollen – trotz Kritik der Opposition.

Seychellen: Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 25. bis 27. September
Auf den Seychellen hat Amtsinhaber Wavel Ramkalawan seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bei der Präsidentschaftswahl angekündigt, die vom 25. bis 27. September zusammen mit den Parlamentswahlen stattfindet. Ramkalawan, der 2020 das frühere Einheitspartei-Regime „United Seychelles“ besiegte, wirbt mit seiner Bilanz und dem Slogan „Einheit für stärkere und inklusivere Seychellen“.

Das Wahlrecht sieht eine Präsidentschaftswahl nach Mehrheitsprinzip in zwei Runden vor. Das Parlament wird über 26 Direktmandate sowie bis zu 10 Mandate über Verhältniswahlrecht bestimmt. Jeder Präsidentschaftskandidat tritt mit einem Vizepräsidentschaftskandidaten an. Neben Ramkalawan kandidieren unter anderem Patrick Herminie (United Seychelles) mit Sebastien Pillay. Hauptthemen sind die Inselökonomie, der Umweltschutz und die demokratische Stabilität.

Gabun: Parlaments- und Kommunalwahlen am 27. September
In Gabun sollen am 27. September die ersten Parlaments- und Kommunalwahlen seit dem Staatsstreich vom 30. August 2023 stattfinden. Der Wahlkampf für die Parlamentswahl läuft vom 17. bis 26. September für die erste Runde und vom 1. bis 10. Oktober für die zweite Runde.

Präsident Brice Clotaire Oligui Nguema forderte die Gewährleistung von Ordnungsmäßigkeit und Transparenz, nachdem Unregelmäßigkeiten bei den Kandidatenlisten gemeldet wurden. „Diese Unstimmigkeiten sind, wenn sie sich bestätigen, inakzeptabel“, erklärte er auf seinen offiziellen Konten. Er kündigte an, dass die Auszählung Wahllokal für Wahllokal in Anwesenheit der Medien stattfinden werde und eine „Wahlnacht“ organisiert werde.

Die Opposition, insbesondere die Bewegung Ensemble pour le Gabon (EPG) unter Alain Claude Bilie By Nze, prangert den Versuch an, mehrere Kandidaten auszuschließen, und fordert, dass alle teilnehmen können, um eine wirklich demokratische Wahl zu gewährleisten.

Der September 2025 stellt somit einen entscheidenden Test für die demokratische Reife dar. Die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Wahlen genau – in dem Bewusstsein, dass ihr Erfolg die demokratische Dynamik des Kontinents stärken könnte, während Unregelmäßigkeiten das Vertrauen in die afrikanischen Institutionen untergraben würden. (Quelle: APA)