Ägypten plant Bau einer neuen Wüstenstadt, die mit umgeleitetem Nilwasser versorgt werden soll

Ägypten plant Bau einer neuen Wüstenstadt, die mit umgeleitetem Nilwasser versorgt werden soll

Ägypten kündigte am Sonntag Pläne zum Bau einer neuen Stadt in der Wüste an und will dafür rund 7 % seiner jährlichen Nilwasser-Quote von den fruchtbaren Delta-Regionen abzweigen. Angesichts zunehmender Wasserknappheit, Energieproblemen und einer sich verschärfenden Wirtschaftskrise hofft die Regierung, mit dem ehrgeizigen Projekt, den Wert staatlicher Vermögenswerte zu steigern und die Grundstückspreise in die Höhe zu treiben.

Premierminister Mostafa Madbouly bezeichnete das Vorhaben als Teil von Ägyptens Bemühungen um „nicht-traditionelle, innovative Ideen“, um Wirtschaftswachstum und Entwicklung voranzutreiben.

Laut den Projektentwicklern sollen täglich etwa 10 Millionen Kubikmeter Nilwasser in die neue, 6,8 Millionen Quadratmeter große „Jirian City“ umgeleitet werden, die rund 42 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Kairo entstehen soll.

Das Wasser soll zudem zur Bewässerung des 2,28 Millionen Hektar großen landwirtschaftlichen Projekts „New Delta“ dienen.

Das Abkommen wurde von drei privaten Projektentwicklern unterzeichnet, wobei der Staat durch „Mostakbal Misr for Sustainable Development“, eine dem Militär nahestehende Agentur, vertreten wurde.

Die Entwicklung soll Wohngebiete, Gewerbezonen, eine Jachthafenanlage sowie eine Freihandelszone umfassen – ein Zeichen für den Mix aus urbaner Expansion und wirtschaftlichem Ehrgeiz.

Städtische Visionen jenseits der Überfüllung Kairos
Die Vision für „Jirian City“ entsteht parallel zum Bau der neuen Verwaltungshauptstadt Ägyptens im Wert von 58 Milliarden US-Dollar östlich von Kairo – ein Teil der breiter angelegten Strategie der Regierung, die Überlastung der Hauptstadt zu verringern und die urbane Landschaft des Landes durch ambitionierte Infrastruktur- und Immobilienprojekte zu transformieren.

Bereits Anfang des Jahres hatte der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris eine Neubewertung der groß angelegten Entwicklungsprojekte gefordert und auf die starke Abhängigkeit von Devisen und die damit verbundenen finanziellen Belastungen hingewiesen. (Quelle: Newsletter Businessinsider)