Afrika-TV-Tipp/arte: „Die Wilden“ in den Menschenzoos (5.4.2022, 20h15)

Afrika-TV-Tipp/arte: "Die Wilden" in den Menschenzoos (5.4.2022, 20h15)„Herren-“ vs. „Untermenschen“: Wie die Zurschaustellung fremder Völker deren koloniale Ausbeutung rechtfertigte: Feuerländer mit Knochen im Haar, Südseeinsulanerinnen im Baströckchen: anfassen erlaubt, füttern verboten. Zehntausende Angehörige „exotischer“ Völker wurden bis in die 1940er-Jahre in Europa und Nordamerika wie Zootiere vorgeführt. 1874 veranstaltete der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck die erste „Völkerschau“ mit Lappländern. Ein Erfolgskonzept.

Bis heute zeugen Statuen über dem früheren Eingang des Tierparks davon, dass es dort auch Menschen zu bestaunen gab. Ein „N****dorf“ bei der Pariser Weltausstellung 1889, „Kanaken der Südsee“ auf dem Münchner Oktoberfest 1931: Die Präsentation von „Wilden“ beförderte generationenübergreifend rassistische Vorurteile und lieferte eine Rechtfertigung für die Ausbeutung ferner Länder. Mit vielen Orginalaufnahmen rekonstruiert die eindringliche Doku die Biografien von Opfern und schenkt Nachkommen Gehör.