Afrikanische Länder, die US-Abschiebungen akzeptieren

Afrikanische Länder, die US-Abschiebungen akzeptieren

Eine wachsende Zahl afrikanischer Länder hat begonnen, Personen aufzunehmen, die von den Vereinigten Staaten abgeschoben wurden – im Rahmen einer Politik, die als „Drittstaaten-Abschiebung“ bekannt ist. Dabei werden Abgeschobene in ein Land geschickt, das nicht ihr Heimatland ist.

Die USA erklären, dass dieser Ansatz dazu dienen soll, Abschiebungen zu beschleunigen, wenn sich das Herkunftsland der Betroffenen weigert, sie zurückzunehmen. Doch Anwälte von Abgeschobenen und Menschenrechtsgruppen stellen die Rechtmäßigkeit dieser Praxis infrage. Sie argumentieren, dass den Betroffenen dadurch ein ordnungsgemäßes Verfahren verwehrt werde und sie in Länder geschickt werden könnten, mit denen sie keinerlei Verbindung haben und wo ihnen möglicherweise Gefahr droht.

Ruanda
Ruanda gehörte zu den ersten afrikanischen Ländern, die an dem Programm teilnahmen. Im August 2025 bestätigte die Regierung, dass sieben von den USA abgeschobene Personen im Land angekommen seien – auf Grundlage eines bilateralen Abkommens, das Anfang des Monats unterzeichnet worden war. Im Rahmen der Vereinbarung erklärte sich Ruanda bereit, bis zu 250 Personen aufzunehmen, wobei jeder Fall einzeln geprüft wird. Die Behörden gaben an, den Abgeschobenen vorübergehend Unterkunft und Unterstützung zu bieten, während über ihre nächsten Schritte entschieden wird.
Eswatini
Im Juli 2025 nahm Eswatini fünf von den USA abgeschobene Personen im Rahmen der Drittstaaten-Abschiebung auf. Beamte erklärten, sie würden vorübergehend untergebracht, während ihre Fälle geprüft werden. Einige zivilgesellschaftliche Gruppen haben diesen Schritt vor Gericht angefochten und argumentieren, dass er möglicherweise gegen nationales Recht und Menschenrechtsnormen verstoße.
Ghana
Ghana ist das jüngste Land, das mit dem Programm in Verbindung gebracht wird. Präsident John Mahama bestätigte im September 2025, dass 14 Personen, darunter Nigerianer und Gambier, aus den USA angekommen seien und vorübergehend in Ghana untergebracht würden. Er erklärte, die Entscheidung sei auf Grundlage der ECOWAS-Freizügigkeitsregeln getroffen worden, die es Westafrikanern erlauben, sich bis zu 90 Tage in anderen Mitgliedsstaaten aufzuhalten. Ghana erklärte außerdem, es werde bei der Organisation der Weiterreise der Abgeschobenen in ihre Heimatländer helfen. Einige Rechtsexperten in den USA äußerten jedoch Bedenken wegen mangelnder Transparenz bei den Transfers und den Bedingungen, unter denen diese erfolgten.
Südsudan und Uganda
Die USA haben auch Druck auf den Südsudan ausgeübt, um die Zusammenarbeit mit dem Programm zu erreichen. Im April 2025 verhängte Washington Visa-Beschränkungen für südsudanesische Passinhaber, nachdem Juba sich zunächst geweigert hatte, seine Staatsangehörigen zurückzunehmen. US-Behörden haben seither Abschiebeflüge in den Südsudan gemeldet. Uganda bestätigte im August 2025, dass es grundsätzlich zugestimmt habe, unter bestimmten Bedingungen einige Drittstaaten-Abgeschobene aufzunehmen, auch wenn bislang keine Ankünfte öffentlich bekannt gegeben wurden.

Gemischte Reaktionen
Experten zufolge sehen einige afrikanische Regierungen die Kooperation möglicherweise als Möglichkeit, sich bei der Trump-Regierung in Bereichen wie Handel, Entwicklungshilfe und Migrationspolitik wohlwollend zu zeigen. Menschenrechtsaktivisten warnen jedoch, dass diese Politik erhebliche rechtliche und ethische Probleme aufwerfe – insbesondere dann, wenn Abgeschobene in Länder geschickt würden, mit denen sie keinerlei Bindungen, rechtlichen Status oder Unterstützungssysteme haben. Derzeit scheint die Liste der afrikanischen Länder, die an der Politik beteiligt sind, weiter zu wachsen – während die Debatte über ihre Rechtmäßigkeit anhält.

(Quelle: Newsletter Businessinsider)