arte: „Das Klagelied des Judas: Film über Veteranen der während des Apartheidregimes übergelaufenen angolanischen Soldaten, die an der Seite von weißen Südafrikanern kämpften

arte: „Das Klagelied des Judas: Film über Veteranen der während des Apartheidregimes übergelaufenen angolanischen Soldaten, die an der Seite von weißen Südafrikanern kämpftenDas „32-Bataljon“ war eine berüchtigte militärische Kompanie, in der während des Apartheidsregimes schwarze übergelaufene angolanische Soldaten an der Seite von weißen Südafrikanern kämpften. Noch heute leben einige Veteranen – von der Gesellschaft vergessen und verachtet. Regisseur Boris Gerrets schlug ihnen vor, gemeinsam einen Film über den Apostel Judas zu drehen …

Nach der Auflösung der Truppe 32-Bataljon im Jahr 1993 blieben einige angolanische Veteranen in Südafrika. Dort leben sie seit rund 30 Jahren mit ihren Familien in extrem ärmlichen Verhältnissen am Rande der Kalahari-Wüste in den Ruinen der ehemaligen Asbestmine von Pomfret. Sie standen ganz offensichtlich auf der falschen Seite der Geschichte. Als Boris Gerrets ihre Schicksale ergründen will, weigern sie sich zunächst, aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. Sie wurden zu Opfern der Racheaktionen von ANC-Abspaltern und mehreren internationalen Komplotten. Das Schicksal dieser Veteranen legt den Vergleich mit der biblischen Figur des Judas nahe. Boris Gerrets schlägt den Veteranen vor, gemeinsam einen Film über Judas zu drehen. Begeistert machen sie sich ans Werk. Gerrets schreibt das Drehbuch mit ihrer Unterstützung, stellt das Casting zusammen und beginnt mit den Recherchen. Der Schauplatz der Industriebrache mit den riesigen Schlunden der alten Mine, das Fehlen von elektrischem Strom und die ärmlichen Lebensverhältnisse schaffen eine postapokalyptisch anmutende Szenerie. Während der Vorbereitungen und bei den Dreharbeiten gehen die Veteranen allmählich aus sich heraus und erzählen vor der Kamera von ihrer Jugend, ihrem Engagement im Unabhängigkeitskrieg und den Schrecken der Kämpfe, an denen sie beteiligt waren. Beziehungsreich spinnt Boris Gerrets die Fäden zwischen der Darstellung des Judas-Mythos und den Ich-Erzählungen der Angolaner. Dabei stellen sich dringliche Fragen zum komplexen Kolonialerbe, zu den nicht verheilten Blessuren der Geschichte, zur Bruder-Feind-Beziehung zwischen den Kämpfern und zur Vergebung. Letztlich geht es darum, einer traumatisierten sozialen Gruppe einen Ausweg aus ihrer Situation zu ermöglichen. (arte)

Bis zum 21. Januar 2021 auf Arte gratis zum Streamen: https://www.arte.tv/de/videos/090000-000-A/das-klagelied-des-judas/