Bundesregierung muss ihren Blick nach Afrika richten

Bundesregierung muss ihren Blick nach Afrika richten„Die neue Bundesregierung hat sich für diese Legislaturperiode sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit wird sich zeigen, ob sie diese auch umsetzen kann,“ sagt Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft und erklärt weiter „Deutschland hat seit Beginn des Jahres die G7-Präsidentschaft inne. Das ist eine Chance, zentrale Themen der Zukunftsgestaltung auf die internationale Tagesordnung zu setzen. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent.“

„Bundeskanzler Scholz hat zum heutigen Auftakt der ersten Klausurtagung seiner Regierung erklärt, dass er sowohl etwas für eine koordinierte, abgestimmte Politik zur Bekämpfung des Klimawandels wie auch für Fragen der globalen Gesundheit im Hinblick auf die Coronapandemie tun will. Unserer Meinung nach kann das nur gelingen, wenn die Bundesregierung den Blick verstärkt nach Afrika richtet. Denn Afrika ist mit seinen immensen Möglichkeiten im Bereich der Erneuerbaren Energien und einer Industrialisierung, die erst am Anfang steht, ein zentraler Akteur bei der angestrebten Dekarbonisierung der Wirtschaft“, mahnt Liebing an. „Wir brauchen eine Klimapartnerschaft mit Afrika mit dem Ziel eines schnellen Ausbaus der Kapazitäten erneuerbarer Energien und der Produktion von Wasserstoff sowie des Aufbaus klimaneutraler industrieller Wertschöpfung auf dem Kontinent. Das setzt voraus, das privatwirtschaftliche Investitionen in diesen Bereichen durch Garantieinstrumente und staatliche Förderung massiv stimuliert werden.“

„Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze hat zudem zutreffend festgestellt, dass die Pandemie nur dann besiegt werden kann, wenn auch die Menschen in Afrika geimpft seien. Darum sollte Deutschland seine G7-Präsidentschaft dazu nutzen, nicht nur das internationale Impfstoffprogramm Covax mit finanziellen Mitteln für 2022 auszustatten, sondern auch die offensichtlichen Defizite der Initiative anzugehen. Dazu zählen vor allem die immensen Probleme bei der Lagerung und beim Transport der Impfstoffe nach Afrika und in die ländlichen Regionen des Kontinents,“ so der Vorsitzende des Afrika-Vereins. „Es ist unseres Erachtens falsch, ausschließlich auf Covax zu setzen. Wir brauchen die bilaterale Kooperation mit direkten Impfstofflieferungen und logistischer Unterstützung. Die deutsche Privatwirtschaft könnte hier Partner sein,“ so Liebing. „Die Ankündigung von Ministerin Schulze, lokale Impfstoffproduktion in Afrika voranzutreiben, ist sehr zu begrüßen. Auch hier ist die Privatwirtschaft an partnerschaftlicher Zusammenarbeit sehr interessiert.“ (Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.)