Bundeswehr-Rückverlegung aus Mali: Sicher bis zum Schluss

Bundeswehr-Rückverlegung aus Mali: Sicher bis zum Schluss
Zwei gepanzerte Radfahrzeuge fahren auf einer unbefestigten Straße. Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Das Feldlager der Bundeswehr in Gao wird bis Ende des Jahres an den malischen Staat übergeben. Doch nicht alle Soldatinnen und Soldaten in Camp Castor können sich auf die Rückverlegung von Menschen und Material nach Deutschland konzentrieren: Die Sicherheit aller Kontingentangehörigen hat bis zum Ende des Einsatzes höchste Priorität.

Oberst Heiko Bohnsack, Kommandeur des letzten deutschen MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatzkontingents, kann dafür auf Soldatinnen und Soldaten mit sehr unterschiedlichen Qualifikationen bauen. Da wären zunächst die Angehörigen der Quick Reaktion Force (QRF), die bei einer drastischen Verschärfung der Sicherheitslage besonders schnell in Aktion treten können.

Angreifer abschrecken
Im Ernstfall wären die Soldatinnen und Soldaten dafür zuständig, das deutsche Feldlager zu verteidigen. Die Männer und Frauen der QRF fahren aber auch außerhalb des Lagers auf Patrouille, um mögliche Angreifer abzuschrecken. „Präsenz nach außen zu zeigen bedeutet gleichzeitig, auch die deutschen Kräfte bei der Rückverlegung abzusichern“, sagt Oberfeldwebel Niklas P.*, einer der Gruppenführer in der QRF.

Wenn der Oberfeldwebel und seine Kameradinnen und Kameraden auf eine Patrouillenfahrt gehen, setzen sie auf die Unterstützung anderer Spezialisten. Zum Beispiel auf die von Hauptfeldwebel Sascha M.* und den Soldaten seines EODExplosive Ordnance Disposal-Trupps. Die Abkürzung steht für Explosive Ordnance Disposal, also Kampfmittelbeseitigung.

Sprengfallen beseitigen
Jede QRF-Patrouille wird von einem EODExplosive Ordnance Disposal-Trupp begleitet. Er greift ein, wenn beispielsweise Sprengfallen entlang des Marschwegs vermutet werden oder ein Gebiet nach Munition oder Blindgängern abgesucht werden muss. Spezialisten wie Oberstabsgefreiter Tobias A.* suchen dann den roten Wüstensand entlang der Straßen mit einer Spezialsonde ab. „Wenn ich etwas finde, was meinen Verdacht erregt, muss ich anfangen zu buddeln“, sagt er.

Mit den Händen oder einer kleinen Schaufel legt der Sondengänger den verdächtigen Gegenstand frei. Dann muss er bewerten, ob es sich um einen Sprengfalle handeln könnte. Bestätigt sich sein Verdacht, ruft er Sascha M. herbei. Der ist ausgebildeter Sprengmittelbeseitiger und entschärft dann den Sprengsatz.

Das ist eine riskante Arbeit, die von den anderen Soldatinnen und Soldaten nur aus sicherem Abstand beobachtet werden darf. Sascha M. ficht die Gefahr nicht an: „Ich bin mit meinen Jungs dafür verantwortlich, hier die Sicherheit zu erhöhen“, sagt er. „Wir sind dazu ausgebildet und haben uns auf den Einsatz gefreut.“

Die Kameraden vom EODExplosive Ordnance Disposal-Trupp haben auf ihren Fahrzeugen viel Material für die Kampfmittelbeseitigung dabei – zum Beispiel den kleinen Packbot-Roboter. Mit ihm können sich die Spezialisten einem potenziellen Sprengsatz aus der Ferne nähern.

Funksender stören
Ebenfalls mit auf Patrouille gehen Hauptfeldwebel Michael S. und seine Störgruppe. Sie kümmern sich darum, dass auch unentdeckte Sprengfallen nicht gezündet werden können. Viele der tückischen Fallen sind darauf ausgelegt, aus der Entfernung per Funk ausgelöst zu werden. Der Transportpanzer der Störgruppe ist deshalb mit einer Vielzahl von Störsendern ausgerüstet, um jedes Signal zur Zündung zu unterbrechen.

Gemeinsam tragen die Soldatinnen und Soldaten der QRF-Kräfte, die EODExplosive Ordnance Disposal-Trupps und die Störgruppen dazu bei, dass sich ihre Kameradinnen und Kameraden im Camp Castor in Gao auf den Rückbau des Lagers konzentrieren können. Auch der deutsche Kontingentführer Oberst Heiko Bohnsack ist froh, sich auf Soldatinnen und Soldaten wie Niklas P., Sascha M. und Michael S. und ihre besonderen Fähigkeiten verlassen zu können. „Insbesondere in der Phase der Rückverlegung ist es wichtig, dass wir gute Schutzkräfte vor Ort haben“, sagt er. (Bundeswehr)

*Namen geändert