Burkina Faso: 2. Putsch in einem Jahr – Gruppe von Militärs stürzt Präsident Damiba

Burkina Faso: 2. Putsch in einem Jahr - Gruppe von Militärs stürzt Präsident Damiba
Hauptmann Ibrahim Traoré

Nach einem Tag des Durcheinanders, der in den frühen Morgenstunden mit Schüssen in mehreren strategischen Zonen von Ouagadougou begann, kündigte eine Gruppe von Militärs gestern Abend im burkinischen Fernsehen die Absetzung von Damiba an, dem vorgeworfen wird, vom Ideal der Patriotischen Bewegung für die Rettung und Restauration (MPSR) abzuweichen. Burkina Faso, das seit 2014 in einer Sicherheitskrise steckt, erlebt damit den zweiten Staatsstreich innerhalb eines Jahres.

Anfang 2022 stürzte die Armee unter der Führung von Oberstleutnant Paul Henri Sandaogo Damiba den gewählten Präsidenten Roch Marc Kaboré. Seine Herrschaft dauerte nur acht Monate, er wurde nun von dem jungen Hauptmann Ibrahima Traoré, dem neuen starken Mann des Landes, abgesetzt.

Angeführt von Hauptmann Ibrahim Traoré kündigten die neuen Putschisten, die sich weiterhin auf die MPSR berufen, mehrere Maßnahmen an:

– die Aussetzung der Verfassung

– die Suspendierung der Übergangscharta

– die Auflösung der Regierung

– die Auflösung der gesetzgebenden Versammlung der Transition

– die Verhängung einer Ausgangssperre von 21.00 bis 5.00 Uhr

– die Schließung der Grenzen bis auf Weiteres

– die Aussetzung aller politischen Aktivitäten

– die Aussetzung der Aktivitäten der CSOs

– die baldige Einberufung der lebendigen Kräfte der Nation, um eine neue Charta zu verfassen und einen zivilen oder militärischen Präsidenten zu ernennen.

Hauptmann Ibrahim Traoré war Berichten zufolge als Leiter der Artillerie in Kaya (Centre-Nord) stationiert.

Burkina Faso: 2. Putsch in einem Jahr - Gruppe von Militärs stürzt Präsident DamibaDie Reaktion der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) auf den Staatsstreich ließ nicht lange auf sich warten. In einer nach dem Putsch veröffentlichten Erklärung verurteilte die subregionale Organisation die gewaltsame Machtübernahme auf das „Schärfste“.

Die Ecowas bekräftigt ihre „vorbehaltlose Ablehnung jeglicher Machtergreifung oder Machterhaltung“ durch nicht verfassungsgemäße Mittel und fordert die strikte Einhaltung des bereits mit den gestürzten Übergangsbehörden vereinbarten Zeitplans für die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung.