Burkina Faso: Spezialpreise FESPACO 2023

Burkina Faso: Spezialpreise FESPACO 2023
Amina A. Mamani, Niger, Produzentin des Films „L’envoyée de Dieu“

Vor einem großen Publikum sind nach 10 Tagen in den Kinos, den Diskussionen und Treffen des Filmfestivals, 21 Preise von nationalen und internationalen Organisationen an die Produzent:innen überreicht worden.

Die Produzentin Apolline Traore (Burkina Faso) hat mit ihrem Film zur aktuellen Situation im Sahel viel Aufmerksamkeit bekommen. Erzählt wird in ihrem Film die Geschichte einer jungen Peulh, Sira. Mit den anderen Mitgliedern ihrer Familie zieht sie durch die Wüste. Die Vorbereitungen für Siras Hochzeit sind in vollem Gange. Wie aus dem Nichts tauchen bewaffnete Terroristen auf. Schießen um sich. Sira wird entführt, sie wird von Dschihadisten vergewaltigt und in der Wüste ausgesetzt. Sie schafft es bis zum Camp der Terroristen und sieht dort das Elend und das Leiden der ebenfalls verschleppten Frauen. In einem langen Überlebenskampf gelingt es Sira, mit Unterstützung, dieser Hölle zu entkommen.

Apolline Traore hat vier Auszeichnungen erhalten: als beste Produzentin Westafrikas, den Preis der gesetzgebenden Versammlung von Burkina Faso, der Nichtregierungsorganisation Water Aid sowie der Vereinigung Laafi la Boumbou. Auf der Berlinale 2023 erhielt sie den ersten Publikumspreis.

Auch Amina A.Mamani, Niger behandelt in ihrem Film “L‘envoyeé de Dieu“ Fragen des Terrorismus. Fadjimata wird auf dem Markt ausgesetzt mit einem Explosivgürtel, um die Feinde Gottes zu töten. Der von den Dschihadisten ausgesuchte Ort ist das Dorf ihrer Kindheit. Sie erhielt für ihre Fiktion vier Auszeichnungen: UEMOA (Spezial, den Preis Ernest Gambéré, den Preis der staatlichen Lotterie sowie den Preis der beiden Kirchen Burkina und Niger

Den Preis der Stadt Ouagadougou und der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion UEMOA für den Dokumentarfilm „Paradis original“ erhielt Chloe Aicha Boro, Burkina Faso. Der Film vermittelt das Porträt einer burkinischen Familie, gibt einen Einblick in ihren Alltag. Mit dem Tod des Onkels gewinnen die Fragen des Erbes an Bedeutung. Was zählt, traditionelles oder offizielles Recht? Die Familienmitglieder können sich nicht einigen.

Zwei Preise wurden vergeben für den Film «Xalé les blessures de l’enfance» von Moussa Sene Absa, Senegal: ECOWAS-Preis als beste junge Schauspielerin Ngulssaly Barry, Senegal für ihre Darstellung, und der Preis der UEMOA. Die Zwillinge Awa und Adama leben in guten Verhältnissen. Ihre Großmutter stirbt, sie bestimmt, dass Onkel und Tante heiraten sollen, um die familiäre Tradition zu bewahren. Der Onkel, nicht akzeptiert von seiner Angeheirateten, vergewaltigt Awa. Adama träumt von Europa.

Zwei Auszeichnungen von Plan International und der Ecobank mit dem Spezialpreis Ousmane Sembene für den Flm « La plantation des planteurs » von Eystein Dingha Young, Kamerun. Eine Plantage in Westafrika in den 60er Jahren. Die Tochter ist bereit, gegen ihre Familie und die Gesellschaft zu kämpfen, um das Erbe ihres verstorbenen Vaters, eine koloniale Plantage, zu retten. Missverständnisse, Geheimnisse, und Verrat, eine Allegorie der neokolonialen Zeit.

Den Preis Thomas Sankara konnte Negadh Abdurahman, Äthiopien für seinen Film “ Cuba in Africa“ entgegennehmen. Die Auswahlkommission würdigte mit dem Preis das große Engagement für eine bessere Zukunft des afrikanischen Filmes.

ECOWAS für den besten Film Westafrikas „Lagos Tanger, aller simple“ von Ike Nnaebue, Nigeria. Der Regisseur zeigt die Wegstrecke, die er von 21 Jahren auf den Weg nach Europa zurückgelegt hat. Von Nigeria nach Marokko durchquert er Benin, Burkina Faso, Togo, Mali und Mauretanien. Unterwegs trifft er immer wieder auf Reisende, die trotz der Gefahren, von Europa träumen. Es ist ein Mosaik von Befürchtungen, Hoffnung, Verzweiflung und Resignation; die Frage bleibt, was veranlasst sie, ihr Land zu verlassen.

ECOWAS-Preis für die jungen Regisseure für „Plus qu’un devoir“ von Mohamed Allabi , Benin. Ola hat sein Abitur, sein großer Traum ist es Filme zu produzieren. Für dieses Studium fehlen ihm allerdings die finanziellen Mittel. Seine Eltern müssten ihr noch nicht fertig gebautes Haus verkaufen, um die Wünsche ihres Sohnes zu erfüllen.

Preis UEMOA für Les Cavaliers de Tonka » von Mohamed Dayfour Diawara, Mali. Pferde spielen eine wichtige Rolle im täglichen Leben der Bewohner von Tonka. Sie sind wichtig als Transportmittel, sie symbolisieren die Leidenschaft für ihre Werte. Trotz der viele Jahre anhaltenden unsicheren Lage und der sozio-ökonomischen Situation findet das jährliche Pferderennen statt, eine lange Tradition, deren Ursprung weit zurückliegt.

Den Preis der afrikanischen Filmkritik Föderation (FACC) ging an „Mami Wata“ von C.J.Fiery Obsi, Nigeria. (Theresa Endres, Text und Foto)