COP26: Klimaverweigerer müssen aktiv werden – Gambia einziges Land mit Gesamtverpflichtung 1,5 Grad

COP26: Klimaverweigerer müssen aktiv werden - Gambia einziges Land mit Gesamtverpflichtung 1,5 GradKommentar von David Sheasby (Foto), Head of Stewardship & ESG bei Martin Currie, Teil von Franklin Templeton: Der Erfolg früherer Konferenzen der Vertragsparteien (COP) beruhte auf einer Kombination aus klimapolitischer Führungsstärke der wichtigsten Nationen und dem Druck breiterer Interessengruppen, die es den Teilnehmern ermöglichten, sich vom Status quo in Sachen Klima zu lösen. Diesmal besteht die Herausforderung darin, dass es an einer offensichtlichen Führungsrolle bei der Präsentation bewährter Praktiken mangelt und eine deutliche Lücke bei transnationalen Maßnahmen besteht.

Was die erste Woche gezeigt hat, worauf es ankommen wird:

Keine Ausreden für Untätigkeit

Auf die G20-Länder entfallen 78 % der weltweiten Emissionen. Sie verfügen gleichzeitig über die Ressourcen, um wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Hier darf es keine Ausreden für Untätigkeit geben. Wichtige Verweigerer wie Australien sollten nicht länger zögern, sondern nationale Netto-Null-Verpflichtungen eingehen und ihnen echte politische Maßnahmen folgen lassen.

Darüber hinaus müssen diejenigen, die zwar finale Ziele haben, bei denen aber Zwischenziele fehlen oder nicht detailliert genug sind, wie z. B. Indien und China, einen viel klareren Fahrplan für sofortige Maßnahmen vorlegen, anstatt diese weiter aufzuschieben. China zum Beispiel setzt immer noch verstärkt auf Kohle. Das muss sich schnell ändern.

Während dies in den genannten Ländern am akutesten ist, ist es besorgniserregend, dass von den Ländern mit Netto-Null-Zielen nur ein Land, Gambia, sich in seiner Gesamtverpflichtung vollständig auf 1,5 Grad eingestellt hat.

COP26: Klimaverweigerer müssen aktiv werden - Gambia einziges Land mit Gesamtverpflichtung 1,5 Grad

Fairer Finanzierungsbedarf muss gedeckt werden

Die von den Industrieländern auf der COP16 eingegangene Verpflichtung zur Finanzierung des Klimaschutzes in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr sollte die Grundlage für die Finanzierung des Übergangs zum nachhaltigen Wirtschaften bilden. Bislang sind die Länder bei der Erfüllung ihrer Finanzierungsverpflichtungen gescheitert. Tatsächlich haben wir die 100-Milliarden-Dollar-Zusage noch nicht ein einziges Mal erfüllt. Darüber hinaus stammt nur ein Bruchteil der Finanzierung aus Zuschüssen, zu viele dieser Mittel sind mit unerwünschten Bedingungen verbunden oder werden in Form von Darlehen vergeben, von denen viele über dem Marktzins liegen. Dies schreckt die Entwicklungsländer von Klimainvestitionen ab. Dies muss auf der COP26 angegangen werden.

Festsetzung der Kohlenstoffpreise und Beendigung der Subventionen für fossile Brennstoffe

Die Erhebung von Kohlenstoffpreisen ist ein wichtiger Mechanismus, um Anreize für die Wirtschaft zu schaffen, sich von fossilen Brennstoffen und kohlenstoffintensiven Aktivitäten abzuwenden. Er funktioniert, indem er die Verantwortung für die Begleichung der durch den Klimawandel verursachten Schäden von der Öffentlichkeit auf die Emissionserzeuger verlagert.

Wir sind der Ansicht, dass auch ohne die Einführung einer globalen Kohlenstoffsteuer oder eines globalen Kohlenstoffhandelssystems eine Verpflichtung zu einer globalen Untergrenze für die Kohlenstoffpreise ein vielversprechender erster Schritt wäre. Andernfalls besteht ein klarer Negativanreiz, sich zuerst um die Preisgestaltung für Kohlenstoff zu kümmern. So müssen beispielsweise bestehende Systeme wie das EU-Emissionshandelssystem durch komplexe und umstrittene Grenzausgleichsmechanismen ergänzt werden, um zu vermeiden, dass die heimische Industrie für Klimaschutzmaßnahmen bestraft wird.

Die Bepreisung von Kohlenstoff sollte mit einer Beendigung der Subventionierung fossiler Brennstoffe kombiniert werden, die der IWF auf 5,9 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 schätzt. Nur 8 % davon spiegeln die Versorgungskosten wider, die restlichen 92 % stammen aus entgangenen Verbrauchssteuern und einer zu geringen Anlastung der Umweltkosten.

Mitten im Klimanotstand ist dies eine klare Fehlallokation von Ressourcen, die für die Verbesserung des Energiezugangs für die Schwächsten auf viel nachhaltigere Weise verwendet werden könnten. (te-communications.ch, Text und Foto)