Tausende Menschen im Norden Mosambiks auf der Flucht: In der vergangenen Woche haben Rebellen die Kontrolle über die Stadt Palma in der Region Cabo Delgado im Norden Mosambiks übernommen. Sie kontrollieren damit erstmals eine Stadt in der Krisenregion. Mosambikanische Sicherheitskräfte und dutzende Zivilisten wurden getötet, Tausende befinden sich auf der Flucht. Beobachterinnen und Beobachter der Vereinten Nationen beschreiben die Lage als beunruhigend und befürchten eine weitere Verschärfung.
Nach Angaben des Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) wurden mehr als 3.300 Menschen registriert, die in umliegende Distrikte geflohen sind – zu Fuß, mit Bussen oder Booten; manche wurden auch von Helikoptern der UN ausgeflogen. In einem Bekennervideo hat die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) den Angriff inzwischen für sich reklamiert.
Nach einem 16-jährigen Bürgerkrieg hatte in Mosambik ein langsamer Demokratisierungsprozess begonnen. Seit 2017 kommt es jedoch immer wieder zu brutalen Angriffen islamistischer Kämpfer auf staatliche Einrichtungen und Siedlungen in Cabo Delgado. 670.000 Menschen sind nach UN-Angaben mittlerweile aus der Region geflohen und mehr als 2.600 wurden getötet. Der Regierung in Maputo gelingt es nicht, die Provinz Cabo Delgado, die von Armut, Korruption und schlechter Regierungsführung geprägt ist, effektiv zu kontrollieren.
Parallel dazu wurden riesige Erdgasvorkommen vor der Küste des Landes entdeckt, die von internationalen Energiekonzernen erschlossen werden sollen. Die jüngsten Angriffe begannen kurz nachdem das französische Unternehmen Total angekündigt hatte, die Arbeiten an seinem Erdgasprojekt in Afungi nahe der nordöstlichen Grenze Mosambiks zu Tansania wieder aufzunehmen. Der Konzern hatte das Projekt wegen früherer Angriffe vorübergehend eingestellt. Die ehemalige Kolonialmacht Portugal, die aktuell die EU-Präsidentschaft innehat, hat inzwischen entschieden, Soldaten in das Krisengebiet zu schicken, um die einheimischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.
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