Deutschland und Côte d’Ivoire haben eine neue Klima- und Entwicklungspartnerschaft geschlossen. Eine entsprechende Erklärung unterzeichneten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und der ivorische Finanzminister Adama Coulibaly gestern Abend am Rande des G20 Compact with Africa-Gipfels in Berlin. Im Zentrum des neuen Bündnisses stehen Waldschutz, Erhalt von Artenvielfalt und Investitionen in Stromnetze und Solarenergie.
Schulze: „Côte d’Ivoire hat sich ehrgeizige Ziele beim Klimaschutz gesetzt und baut dafür zurecht auf internationale Unterstützung. Das betrifft den Schutz der Wälder, die Wiederbewaldung, aber auch den Ausbau der Solarenergie. Denn Côte d’Ivoire hat ein großes Potenzial an erneuerbaren Energien, das noch viel stärker genutzt werden kann. Diese neue Partnerschaft ist auch ein Signal an die Weltklimakonferenz, die kommende Woche in Dubai beginnt: Gemeinsam können Europa und Afrika beim Klimaschutz mehr erreichen als getrennt.“
Rund 60 Prozent der Waldflächen Côte d’Ivoires wurden in den vergangenen 40 Jahren gerodet. Hauptursache für die Entwaldung ist die Ausdehnung landwirtschaftlicher Anbauflächen. Mit der Klima- und Entwicklungspartnerschaft sollen bestehende Waldgebiete besser geschützt werden. Zudem werden die ambitionierten Ziele der ivorischen Regierung unterstützt, bis 2030 bis zu drei Millionen Hektar Waldfläche wiederherzustellen und bis 2045 die Waldfläche auf 20 Prozent der Landesfläche zu erhöhen (bisher neun Prozent).
Deutschland unterstützt Côte d’Ivoire bei nachhaltiger Agroforst- und Forstwirtschaft. Dabei spielt die Wiederaufforstung eine zentrale Rolle. So ist im Rahmen der neuen Klima- und Entwicklungspartnerschaft geplant, künftig mehr Anreize für private kleinbäuerliche Betriebe zu schaffen, in den Waldschutz zu investieren. Zudem sollen Naturschutzgebiete ausgeweitet und bereits bestehenden Nationalparks beim Management ihrer Flächen unterstützt werden. Die Klimawirkung ist enorm: Allein die von Deutschland geförderten Nationalparks Tai im Südwesten des Landes und Comoé im Nordosten binden 130 Millionen Tonnen Kohlenstoff.
Überdies plant die ivorische Regierung, die CO2-Emissionen des Landes bei der Energieerzeugung bis 2030 um 11,4 Millionen Tonnen zu reduzieren. Dafür soll der Anteil erneuerbarer Energien am Strom-Mix bis 2030 auf 45% erhöht werden. Außerdem sollen die Energieeffizienz gesteigert sowie Übertragungsverluste durch Investitionen in die Stromnetze reduziert werden. Dies geschieht künftig ebenfalls mit Unterstützung aus Deutschland.
Im vergangenen Juni ist das erste, durch Deutschland und die EU finanzierte Solarkraftwerk des Landes ans Netz gegangen. Ein Ausbau der Anlage ist bereits geplant. Im Rahmen der neuen Klima- und Entwicklungspartnerschaft soll ein weiteres Solarkraftwerk und eine neue Übertragungsleitung entstehen, die den Strom vom Norden Côte d’Ivoires, wo die meiste Solarenergie produziert wird, in die urbanen Zentren im Süden des Landes transportiert.
Die Partnerschaft wird durch einen kontinuierlichen Dialog zur Überprüfung politischer Reformen und gemeinsamer Projekte begleitet. (BMZ)