Französisches Kriegsschiff trifft in Ghana zu viertägigem Militäreinsatz ein

Französisches Kriegsschiff trifft in Ghana zu viertägigem Militäreinsatz ein
Symbolbild

Ein französisches Kriegsschiff hat im Hafen von Tema in Ghana angelegt, während Paris versucht, seine Präsenz in Westafrika nach einer Reihe militärischer und diplomatischer Rückschläge in der Sahelzone wieder zu festigen.

Das amphibische Angriffsschiff Tonnerre der Mistral-Klasse der französischen Marine traf am 30. September 2025 im Hafen von Tema ein, um den viertägigen Regional Onboard and Digital Training Course 2025 (SIREN) zu eröffnen – ein gemeinsames Manöver mit der ghanaischen Marine, das sich auf Seenotrettung, Bekämpfung von Umweltverschmutzung, Anti-Piraterie-Einsätze, Krisenmanagement und regionale Zusammenarbeit konzentriert.

Unter dem Kommando von Marinekapitän Arnaud Bolelli steht der Besuch im Zeichen der französischen Bemühungen, die Sicherheitskooperationen entlang des Golfs von Guinea nach den jüngsten Rückschlägen im Sahel zu stärken – ein deutliches Zeichen für einen strategischen Kurswechsel hin zu einer engeren Zusammenarbeit mit den Küstenstaaten Westafrikas.

Das 199 Meter lange Schiff zog beim Einlaufen in den Hafen die Aufmerksamkeit von Hafenarbeitern und Zuschauern auf sich – ein eindrucksvolles Symbol militärischer Stärke und ein Bekenntnis Frankreichs zu seinem anhaltenden Engagement für die regionale Sicherheit in Westafrika.

Der Ankunft der Tonnerre folgte ein offizieller Empfang durch ranghohe Vertreter der ghanaischen Marine sowie französische Verteidigungsbeamte – Ausdruck einer Partnerschaft, die auf langjähriger sicherheitspolitischer Zusammenarbeit beruht.

Kapitän Bolelli, begleitet vom französischen Verteidigungsattaché Oberst Grégoire Madelin, stattete Kommodore Solomon Asiedu-Larbi, dem Kommandeur des östlichen Marinekommandos Ghanas, einen Höflichkeitsbesuch ab, um den Umfang der Übung und gemeinsame maritime Prioritäten zu erörtern.

Der Besuch erfolgt zu einer Zeit, in der sich Frankreich in einem sich wandelnden afrikanischen Umfeld neu positioniert. Nach dem Rückzug seiner Streitkräfte aus Mali, Burkina Faso und Niger – die sich inzwischen zur Allianz der Sahelstaaten (AES) zusammengeschlossen haben – verlagert Paris seinen strategischen Fokus auf die Länder entlang des Golfs von Guinea, darunter Ghana, Côte d’Ivoire und Senegal. Der Einsatz der Tonnerre verdeutlicht diese Neuausrichtung: weg von direkter Intervention hin zu kooperativem Training und regionalem Kapazitätsaufbau.

Neues Ringen um Afrikas Sicherheitspartnerschaften
Auch wenn in manchen Teilen Afrikas die anti-französische Stimmung zunimmt, bleiben viele Regierungen des Kontinents weiterhin auf westliche Militärpartnerschaften angewiesen, um Piraterie, Waffenschmuggel und illegale Fischerei zu bekämpfen.

Ghanas Ministerin für Fischerei und Aquakultur, Hon. Emelia Arthur, die die Tonnerre offiziell an den ghanaischen Küsten willkommen hieß, betonte die Bedeutung des Besuchs für die Weiterentwicklung der regionalen maritimen Governance. „Ich bin stolz, Ghanas Engagement für die regionale maritime Sicherheit und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände zu bekräftigen“, erklärte die Ministerin. „Der Golf von Guinea ist ein zentraler Knotenpunkt für Handel, Sicherheit und biologische Vielfalt – doch wir stehen vor erheblichen Herausforderungen. Illegale Fischerei, Piraterie, Schmuggel und Umweltzerstörung bedrohen die Lebensgrundlagen unserer Bevölkerung und die Stabilität der Region.“

Obwohl die ghanaische Marine als professionell und zunehmend gut ausgebildet gilt, steht sie bei der Überwachung ihrer 550 Kilometer langen Küste noch immer vor logistischen und technischen Hürden. Die technische Unterstützung und maritime Expertise Frankreichs bleiben daher von großem Wert.

Gleichzeitig verschärft sich der Wettlauf um Einfluss im afrikanischen Sicherheitssektor. Die USA haben ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Überwachung und Terrorismusbekämpfung ausgebaut, Russland stärkt seine militärischen Beziehungen über private Sicherheitsfirmen, und China nutzt seine Basis in Dschibuti sowie „Marinediplomatie“, um Macht zu projizieren.

Für Ghana sind solche Kooperationen nicht nur symbolischer Natur – sie spiegeln einen pragmatischen Ansatz zur Sicherheitspolitik in einer Ära multipolarer Konkurrenz wider.

Während die Tonnerre vor Tema vor Anker liegt, unterstreicht ihre Präsenz sowohl die anhaltenden Ambitionen Frankreichs in Afrika als auch den fortbestehenden Bedarf des Kontinents an internationalen Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaften. (Quelle: Newsletter Businessinsider)