G7-Gipfel 2022 setzt starkes Signal im gemeinsamen Kampf gegen die global wirkende Hungersnot

G7-Gipfel 2022 setzt starkes Signal im gemeinsamen Kampf gegen die global wirkende HungersnotWie verstehen wir unseren Beitrag? In einem Beitrag unter „Brot und Macht “ (FOCUS, 24.6.22) sieht Autor A. Fadsami, Ulm, die Kulturgeschichte von der Antike bis heute, in der tatsächlich Hunger und Politik aufs engste zusammenhängen. Wir erleben es heute in Europa hautnah mit der radikalen Kriegsphilosophie von Putin in der Ukraine. Umso bedeutsamer verlief der G7 Gipfel 2022 auch als < International Action for Sustainable Food System and Agriculture >, und bildete einen breiten Rahmen für die Mobilisierung konstruktiver Unterstützungen gegen die Hungerkrise.                                                                            Im Blickpunkt stehen die Länder des afrikanischen Kontinents, weil bereits zur Klimakonferenz COP 26 (2021) die Delegierten Afrikas mit konkreten Forderungen an die Industriestaaten für Erweiterung von finanziellen Transfers auf 700 Mrd. Dollar bis 2025 auftraten.

Beeindruckend sind die erörterten Fondgrößen für die Ernährungssicherheit. Für die             “Partnership Global Infrastructure Initiative“ (PGII) haben die G7-Teilnehmer:innen für die nächsten 5 Jahre 600 Mrd. Dollar erreicht. Und dafür müssen für Infrastrukturen und Investitionen öffentliche und private Akteure mobilisiert werden. Von Präsident Biden wurden zusätzliche Mittel in Höhe von 2,76 Mrd. Dollar angezeigt, gerichtet auf Unterstützung von 47 Entwicklungsländern mit der Betonung, den chinesischen Einfluss in den Ländern zu bekämpfen.

Deutschland reagierte zur G7-Neuzusage für das Bündnis globale Ernährungssicherheit mit 4,5 Mrd. mit einem Beitrag von 450 Mio € zur Unterstützung der Entwicklungsländer in der Klima- und Ernährungskrise. Bereits im März 2022 leistete das BMZ einen zusätzlichen Fond mit 430 Mio. €.

Bundesministerin S. Schulz orientierte den Einsatz der Mittel auf den Agrarsektor, d.h. Anbau klimaangepasster Getreidesorten wie Hirse, sowie Lagerkapazitäten vor Ort. Damit ist die Agrarwirtschaft einbezogen in eine klimaneutrale Industrialisierung Afrikas.

Aus diesem umfangreichen Rahmen der zu mobilisierenden Fonds sind von deutscher Seite folgende wirksame und flexible Aktivitäten notwendig:

Die pragmatische Umsetzung der ausgerufenen Unterstützungsfonds bedarf einer konstruktiven Projektarbeit in einzelnen Ländern im komplexen Bereich der Agrarwirtschaft, mit industrieller Ausstattung zur Nahrungsmittelsicherung und Job-Beschaffung für die Jugend.

  1. Aus den Händen administrativer Strukturen des BMZ, der GIZ/AWE sollte sinnvollerweise die operative Mitwirkung übertragen werden auf unsere potentiellen Akteure der Wirtschaft, auf fachbezogene Unternehmen. Dafür sind die zuständigen Wirtschaftsverbände gefragt, Betriebe für eine kooperative Form einer operativen Zusammenarbeit für ausgewählte Projekte in Afrika zu gewinnen. Auch interessierte Startups sollten einbezogen werden.

2a. Im regionalen Blick auf den Kontinent ist die SAHEL Zone ein besonderer Schwerpunkt, um nicht nur die landwirtschaftliche  Nutzung auszubauen, sondern die Wüstenbildung einzuschränken. Damit ist die Stabilisierung der Kleinbauernwirtschaft in den 6 Ländern voranzutreiben.  Um die agrarwirtschaftlichen Kapazitäten in den Ländern auszubauen, sollten z.B. die bereits erprobten Projekte von Industrieparks in genossenschaftlicher Form eine nachhaltige Basis bieten.

2b. Notwendig ist, die vom BMZ initiierte Sonderaktion (Eine Welt ohne Hunger)            „Grüne Innovationszentren“– in 16 Ländern bis 2016 laufend, mit 542 Mio. € , mit den  erreichten Ergebnissen zu analysieren.

  1. In Regie vom BMZ und BMLE sollte die Bildung einer Aktionsgruppe in kompetenter Besetzung (Experten und Investoren) mit einem umfassenden Realisierungskonzept erwogen werden.
  2. Im Leitfaden des Afrika-Vereins (AV) zur Neuausrichtung der Afrikapolitik wird u.a vorgeschlagen, 2023 afrikanische Präsidenten einzuladen. Ich bemerke dazu, dass Verhandlungen zu effizienten Investmentprojekten einer tiefgründigen Vorbereitung bedürfen, nämlich vor Ort durch die in den afrikanischen Ländern tätigen deutschen Auslandsvertretungen (AHK, KfW, DEG und Konzernbüros). Afrikanische Akteure und Investoren müssen ihre Vorhaben präsentieren. Diese Projektinformationen sind notwendig, um vor allem Interessen deutscher Unternehmen für eine offensive Mitwirkung zu erreichen und die Chancen zu nutzen.
  3. Offen sehe ich die Frage im AV–Vorschlag, einen „Wirtschafts-Sherpa Afrika“ im Bundeskanzleramt zu etablieren? Vielleicht als Chef-Koordinator?

Die hier aufgezeigten Schritte zur Umsetzung der deklarierten G7-Vorhaben zum Kampf gegen Hunger und Katastrophen sind angedacht für ein zügiges Engagement der deutschen Wirtschaft (industrielle und landwirtschaftliche Unternehmen).

Der im Leitfaden des AV genannte Begriff „Zeitenwende“ heißt AUFBRUCH!, und das bedeutet, noch unter den Belastungen der Pandemiekrise an der intensiven Weiterführung der Entwicklungsprozesse in jedem Land mitzuwirken

Und deutsches Engagement steht in Afrika in gutem Licht! (Dipl.oec. Gerd Eckert)