Gabun / Aberglaube: Mann verwandelt sich in eine Fliege und erstickt fast in einem Glas Bier

Gabun / Aberglaube: Mann verwandelt sich in eine Fliege und erstickt fast in einem Glas Bier„Es ist eine komische, aber gleichzeitig beunruhigende Tatsache, die L’Union (die örtliche Tageszeitung) am Montag, den 20. September, berichtet. Nach ihren Angaben ist kürzlich im 1. Bezirk der Stadt Oyem ein Mann in den Sechzigern in einer Bar fast erstickt. Das Getränk, das er konsumierte, hatte laut Zeugenaussagen nichts damit zu tun“, schreibt das online-Magazin gabonreview.

Der Sechzigjährige fand sich auf magische Weise im Glas Régab (lokales Bier) eines anderen Gastes der Bar wieder, eines lokalen Sicherheitsbeamten. Er verwandelte sich in eine Fliege und flog in das Glas des Kunden, der vor ihm stand. Er hatte jedoch nicht mit der Reaktion des letzteren gerechnet, der, anstatt den Eindringling aus seinem Glas zu vertreiben oder dessen Inhalt auszuschütten, die unerwünschte Person mit Hilfe des Flaschenetiketts im Glas einsperrte.

Viele Minuten später, als er es nicht mehr aushielt, kurz vor dem Ersticken war und stark schwitzte, blieb dem Sechzigjährigen nichts anderes übrig, als dem Mann seine Verwandlung zu gestehen und ihn anzuflehen: „Das reicht, mein Junge! Öffnen Sie das Glas. Ich kann nicht atmen! Holen Sie mich raus, bitte.“ Dem stimmte sein Gesprächspartner erst nach einer mehrminütigen Diskussion mit dem Barchef zu.

Im Norden, wo in den letzten Jahren mehrere mysteriöse Todesfälle zu verzeichnen waren, hat diese Geschichte zur Psychose der Bevölkerung beigetragen, die die Tat der 60-Jährigen mit einem Vergiftungs- oder Verhexungsversuch gleichsetzt. Andere sprechen von einer Praxis, die als lächerlicher Aberglaube eingestuft wurde: die Metempsychose, definiert als „der Übergang, die Übertragung einer Seele in einen anderen Körper, den sie beleben wird“. Der Fall soll auf jeden Fall gerichtlich verfolgt werden.

Interessant sind die Reaktionen einzelner Leser:innen und der Redaktion darauf:

Leser: „Artikel unwürdig für Gabon Review, ich bin enttäuscht“
Antwort der Redaktion: Wenn es Ihnen nicht gefällt, gefällt es anderen oder lenkt sie ab. Wie am Ende des Artikels geschrieben, geht es um die Metempsychose, ein Glaubenssystem, das von den Pythagoräern, den Neuplatonikern, aber auch von Sokrates, Descartes und heute von dem deutschen Wissenschaftler Helmut Zander (Theologe und Professor für vergleichende Religionsgeschichte und interreligiösen Dialog) untersucht wurde. Diese Philosophen sind wahrscheinlich eurer unwürdig, Bewohner des Landes der rituellen Verbrechen und der Hexerei… 🤣.

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Leser: Ich finde diesen Artikel sehr interessant; ähnliche Vorfälle wurden schon oft gemeldet, und da das Leben anderer in Gefahr ist, ist es wichtig, sie anzuprangern, denn das passiert nicht nur anderen. Ich hoffe, dass die Behörden sich dieses Problems annehmen, um dem ein Ende zu setzen …

Leser: Diejenigen, die sich beschweren, sind eine laute Minderheit, die sich für intelligenter hält, weil sie „Cartesianer“ sind.

Leser: Geht es mit Ihnen schon so weit abwärts, dass Sie gezwungen sind, so etwas zu erzählen? Erbärmlich!

Redaktion: Wir verstehen nicht, was Sie meinen. Unter unserem Logo steht gut sichtbar „Tägliche Informationen über das Leben in Gabun“. Eine solche Aussage reicht aus, um uns als allgemeines Medium einzustufen. Unsere Rubriken bezeugen dies: Politik, Wirtschaft, Sport, Umwelt, Kultur, Diverse Fakten, Afrika … Wir wollen seriös sein, wir richten uns vielleicht an eine elitäre Leserschaft, aber wir wollen nicht ausgrenzend sein. Wir sind der Meinung, dass es in einer Publikumszeitung für jeden etwas „zu essen und zu trinken“ geben sollte.

Leser: „Ich bin mir nicht sicher, ob das nur eine Erfindung der Zeitung ist oder ein verzweifelter Versuch, Klicks zu erzielen.“

(Quelle: gabonreview)