Eine Umfrage der Organisation TRAFFIC bei 72 Online-Plattformen ergab, dass zwischen März 2018 und Januar 2021 in den zentralafrikanischen Ländern und Nigeria 1.267 Arten, die auf der CITES-Liste stehen, zum Verkauf angeboten wurden. Das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten freilebenden Tieren und Pflanzen – Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora – CITES -, wird im Deutschen als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. TRAFFIC hat diese Ergebnisse an die Regierungen der betroffenen Länder weitergeleitet und versucht, die nationale Gesetzgebung zu stärken, um diese Online-Verkäufe zu regulieren, die die Populationen bereits bedrohter Arten gefährden.
Bedrohte afrikanische Arten sind in Kamerun, Tschad, der Demokratischen Republik Kongo (DRC), Gabun und Nigeria zunehmend von einem unregulierten und illegalen Handel mit Wildtieren über das Internet bedroht. In diesen Ländern ist die Wachstumsrate der Internetnutzer höher als im weltweiten Durchschnitt, so dass das Volumen des Online-Wildtierhandels wahrscheinlich zunehmen wird, wenn die Internetverbreitung weiter steigt.
„Online-Verkäufer machen sich das Fehlen von Rechtsvorschriften für den Cyberspace zunutze. Die Regierungen müssen unsere Empfehlungen beherzigen und mit uns zusammenarbeiten, um den illegalen Handel mit gefährdeten und in der CITES-Liste aufgeführten Arten durch Cyber-Verkäufer einzudämmen, bevor er unweigerlich noch zerstörerischer auf die Wildtierpopulationen auswirkt“, sagt Denis Mahonghol, TRAFFIC-Direktor für Zentralafrika.
79% der Online-Inserate wurden in Nigeria gefunden, das zusammen mit Gabun auch die höchste Anzahl lebender Arten zum Verkauf anbot. In den anderen untersuchten Ländern waren Holzprodukte, die aus CITES-reguliertem Holz ohne die erforderlichen Genehmigungen oder Zertifikate hergestellt wurden, die am häufigsten angebotenen Waren.
70% aller Produkte, die bei dieser Untersuchung zum Verkauf gefunden wurden, waren lebende Vögel und Affen, die als exotische Haustiere beworben werden.
Obwohl sie in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aufgeführt sind, das den kommerziellen Handel verbietet, war die häufigste Art, die in 28 % aller untersuchten Anzeigen zu finden war, der Afrikanische Graupapagei – laut der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN eine gefährdete Art.
Besorgniserregend ist, dass 90% der Verkäufer auf Plattformen inserierten, bei denen sich die Käufer mit den Verkäufern treffen müssen, um die Waren persönlich auszutauschen und zu bezahlen, was es den Strafverfolgungsbehörden erschwert, Pakete abzufangen oder gar den Verkauf zu beweisen.
„Es besteht die dringende Notwendigkeit, wirksame Präventionsstrategien in die regionale Politik und die nationale Gesetzgebung einzubauen, um eine erfolgreiche Regulierung des Online-Handels mit Arten, die auf der CITES-Liste stehen, zu gewährleisten“, sagt Amy Woolloff, Mitverfasserin des Berichts. „Die Aktualisierung bestehender Richtlinien für den illegalen Wildtierhandel, um spezifische Anforderungen für Online-Verkäufe aufzunehmen, könnte dazu beitragen, einen konsistenten Ansatz für die Regulierung von Cyber-Verkäufen von CITES-gelisteten Arten in diesen zentralafrikanischen Ländern und Nigeria zu gewährleisten.“
Durch die Arbeit von TRAFFIC in der Region gibt es in Kamerun Fortschritte in diesem Bereich. Auf Empfehlung von TRAFFIC überprüften die Beteiligten Anfang des Jahres einen Gesetzesentwurf für das neue kamerunische Forst- und Wildtiergesetz und diskutierten über die Integration von Maßnahmen zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität im Internet, wo es bisher keine Sanktionen für den illegalen Besitz und Vertrieb von Wildtierprodukten gab.
Neben den Maßnahmen, die den Regierungen vorgeschlagen werden, lautet eine der abschließenden Empfehlungen des Berichts, dass Online-Plattformen, die den Verkauf von CITES-gelisteten Arten ermöglichen, der Coalition to End Wildlife Trafficking Online beitreten sollten. Die Online-Plattformen werden aufgefordert, mit Wildtierexperten zusammenzuarbeiten, um Richtlinien und Mechanismen zu entwickeln, die sicherstellen, dass Verkäufer und Käufer die CITES-Bestimmungen in Bezug auf zum Verkauf angebotene Wildtiere kennen.