Mekka-Pilgerbetrug in Guinea: Behörden versprechen Gerechtigkeit für die Opfer

Mekka-Pilgerbetrug in Guinea: Behörden versprechen Gerechtigkeit für die Opfer

Am 2. Juni 2025 hat der Sprecher der guineischen Präsidentschaft Gerechtigkeit für Landsleute versprochen, die Opfer eines Betrugs im Zusammenhang mit der Pilgerreise nach Mekka wurden. Laut der Polizei hatte sich eine Frau als Verwandte der Mutter des Übergangspräsidenten des Landes ausgegeben und versprach eine Reise nach Saudi-Arabien gegen mehrere Tausend Euro, berichtet RFI.

Jedes Jahr unternehmen Tausende Guineer die Hajj, die Pilgerfahrt nach Mekka. Doch in diesem Jahr wurde die Wallfahrt von einem Skandal überschattet: Über 400 Personen wurden Opfer eines groß angelegten Betrugs. Am 2. Juni 2025 präsentierte die Polizei im guineischen Staatsfernsehen eine Frau, die verdächtigt wird, sich als Angehörige der Mutter des Übergangspräsidenten Mamadi Doumbouya ausgegeben zu haben. Die Betroffenen hatten ihr jeweils mehrere Tausend Euro für die Reise gezahlt.

Die 416 Opfer, die sich in einem Kollektiv zusammengeschlossen haben, reichten am 27. Mai bei der zentralen Direktion der Kriminalpolizei Anzeige ein.

Bei dieser Gelegenheit schilderte ihr Sprecher Amara Sylla die Details des Betrugs: Demnach spielte sich das Ganze in der Fossidet-Moschee in Conakry ab – eine der Moscheen, die von der Islamischen Liga Guineas für die Organisation des Hajj ausgewählt wurde.

Laut Amara Sylla standen die Opfer einem gut organisierten Netzwerk gegenüber: Sie erhielten Schulungen durch Geistliche, die ihnen versicherten, dass sie nach Mekka reisen würden. Uniformen wurden verteilt, Impfungen verabreicht. Die Frau kassierte das Geld entweder bar oder per Überweisung auf ihr Konto.

„Kostenlose Anmeldung für die nächste Pilgerfahrt“
Der Fall sorgte für so viel Aufsehen, dass sich der Regierungssprecher, General Amara Camara, öffentlich äußerte. Laut Camara habe diese „Prüfung“ die „Fehler und Versäumnisse“ des guineischen Staates bei der Organisation der Pilgerfahrt offengelegt: „Wir haben auch die Verantwortung, jene zu trösten, deren Herz verletzt wurde. Im Namen dieser Verantwortung möchten wir uns bei allen entschuldigen, die Opfer von Betrug oder Behördenversagen wurden und den Hajj nicht antreten konnten.“ Er versprach, das Betrugsnetzwerk werde zerschlagen: „Wir versichern jedem von Ihnen, dass wir alles tun werden, um alle Verantwortlichen zu identifizieren und Gerechtigkeit walten zu lassen.“

Zweite Zusage: Die Opfer des Betrugs sollen nächstes Jahr kostenlos zur Pilgerfahrt reisen.
„Wir möchten die Opfer darüber informieren, dass Maßnahmen für ihre kostenlose Anmeldung zur nächsten Pilgerfahrt getroffen werden. Zu diesem Zweck wird eine Erfassungskommission durch das CNRD [den Nationalen Ausschuss für Zusammenschluss und Entwicklung, der 2021 die Macht in Guinea übernommen hatte] eingerichtet. Eine Kontaktadresse und Telefonnummer werden bereitgestellt.“

Opfersprecher Amara Sylla zeigte sich zufrieden über diese Ankündigung. Nun warten die Betroffenen auf die Umsetzung der Versprechen.