Auf seiner Afrikareise kritisiert Papst Franziskus die Ausbeutung des Kontinents. Wir berichten aus Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo.
An Hoffnung mangelte es in der südsudanesischen Hauptstadt Juba nicht in den Tagen des Papstbesuchs. Aber es ist eine aus Verzweiflung geborene Hoffnung. Zuversicht, dass der Papstbesuch zu einem nachhaltigen Sinneswandel unter den politischen und militärischen Eliten führen könnte, ist dagegen nicht zu spüren.
Vor knapp vier Jahren küsste der Papst in Rom den politischen Führern des Landes buchstäblich die Füße – eine an Symbolkraft kaum zu übertreffende Geste der Demut, die darauf abzielte, ebenjene unter für die Geschicke des Landes verantwortlich Zeichnenden hervorzurufen. Trotzdem ist Frieden für die meisten Menschen im jüngsten Staat der Welt heute noch weniger greifbar als damals. Der Erzbischof von Canterbury, Teil des ökumenischen Dreigespanns von Kirchenoberhäuptern auf Friedenspilgerschaft, sprach vielen Südsudanesen aus dem Herzen, als er zu den politischen Führern sprach: „Wir erhofften und beteten für mehr. Wir erwarteten mehr. Ihr habt mehr versprochen.“
In der Hauptstadt Juba hält seit 2018 ein fragiler Elitenfrieden, vor allem deshalb, weil der Status quo für die Vertragsparteien in der Übergangsregierung ein nicht allzu schlechter Deal ist. Viereinhalb Jahre nach dem Abschluss eines Friedensabkommens ist dieses immer noch unvollständig und äußerst schleppend durchgeführt. Vergangenen August verlängerten die Vertragsparteien die Übergangsperiode um weitere zwei Jahre. Für die Menschen außerhalb der Hauptstadt ist von Frieden dagegen kaum etwas zu spüren. Heute hungern im Südsudan mehr Menschen als jemals zuvor. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. In vielen Landesteilen verlieren Menschen täglich Leben, Heim und Besitz in lokalen Konflikten, die von politischen Eliten vernachlässigt und in einigen Fällen sogar angefacht werden.
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