Die rassistische, kolonialistische und sexistische Fotografie der Hitler-getreuen Regisseurin Leni Riefenstahl als Ausstellung in der Münchner Galeriestraße 6a sowie Filmfortführung im Filmmuseum ist nicht hinnehmbar!
Das Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern, der Migrationsbeirat München, das Netzwerk Morgen e.V. sowie Vertreter*innen der Schwarzen Community in München fordern die Aussteller auf, die Reproduktion rassistischer, kolonialistischer und sexistischer Fotografien der Hitler-getreuen Regisseurin Leni Riefenstahl zu unterlassen.
In einer Ankündigung über die Ausstellung in der Abendzeitung vom 10. April 2024 mussten wir leider feststellen, dass das sogenannte „Nuba-Projekt“ der nationalsozialistischen Regisseurin Leni Riefenstahl von den Ausstellern umbenannt wurde und sowohl als Ausstellung in der Galeriestraße 6a als auch als Film im Filmmuseum gezeigt wird: https://www.abendzeitung-muenchen.de/kultur/kino/leni-riefenstahl-das-letzte-projekt-von-hitlers-lieblingsregisseurin-ist-fertig-art-971686
Diese Bilder verkörpern ein rassistisches, sexistisches und kolonialistisches Weltbild, das von den Nationalsozialisten, wie zu erwarten war, geprägt wurde, und erinnern an die schwer zu ertragenden Völkerschauen, die in Deutschland stattgefunden haben. Dies darf nicht reproduziert werden, daher möchten wir am Samstag um 12 Uhr dagegen protestieren.
„Die Repräsentation der Nuba aus dem Sudan (noch dazu durch eine geplante Filmvorführung im Filmmuseum) durch diese voyeuristischen und sexualisierten Darstellungsweisen der dem Nationalsozialismus zugewandten Fotografin und Filmemacherin Leni Riefenstahl zementieren kolonialrassistische Vorstellungen, um so bedenklicher ist die Kommerzialisierung dieser Bilder. Diese Art der NS-Ästhetik geht auf Kosten der Würde von Menschen afrikanischer Herkunft” so Modupe Laja von der Black Community in München und vom Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern.
„Diese Form kulturalisierender rassistischer Reproduktion erinnert an vergangene Menschenzoos, sogenannte Völkerschauen, die in Deutschland stattgefunden haben“, sagt Fadumo Korn von der Black Community in München und fährt fort: „Im kolonialen Kontext war es leider gang und gäbe, dass Afrikaner*innen und schwarze Menschen als “exotische und minderwertige Wilde” abgebildet und beschrieben wurden. Noch heute werden weiterhin, aus Kolonialnostalgie, Schwarze Menschen sexualisiert und exotisiert – wie es eben auch in dieser Ausstellung der Fall ist.“
„In einer Zeit, in der wir einen erstarkten Rassismus, Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft bekämpfen müssen, ist es die Pflicht von uns allen, jeder Reproduktion dieser Gesinnung ein Stopschild zu zeigen und einen Beitrag dafür zu leisten, dass solche Phänomene keinen Nährboden bekommen“, so Hamado Dipama vom Vorstand des Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern.
„Wir appellieren an dieser Stelle für mehr Zivilcourage, damit Rassismus in unserer weltoffenen Stadt München nicht geduldet wird, denn es gefährdet das friedliche Miteinander und die Demokratie, “so Dimitrina Lang, Vorsitzende des Migrationsbeirat der Stadt München.
Demo am Samstag, den 13. April, um 12:00 Uhr vor der Galerie im Hofgarten, Galeriestraße 6a, München (Odeonsplatz).
P.S. Riefenstahls NS-Propagandafilm „Triumph des Willens“ beispielsweise glorifiziert den Reichsparteitag der NSDAP 1934 in Nürnberg und gilt als eines ihrer einflussreichsten Werke. Riefenstahl setzte für Ihren Spielfilm „Tiefland“ gewissenlos in Zwangslagern internierte Sinti*zze und Rom*nja als Kompars*innen ein.