Südafrika erlaubt Landung eines russischen Frachtflugzeugs trotz US-Sanktionen

Südafrika erlaubt Landung eines russischen Frachtflugzeugs trotz US-Sanktionen
Symbolbild

Ein von den USA auf die schwarze Liste gesetztes russisches Frachtflugzeug ist am Donnerstag in Südafrika gelandet und hat allgemeine Fracht, zivile Hubschrauber und Kunstflugzeuge entladen, berichtet Businessinsider, unter Berufung auf Bloomberg.

Das Ereignis könnte die Spannungen zwischen Südafrika und den Vereinigten Staaten verschärfen, da die Landung des russischen Flugzeugs Fragen zum Sanktionsstatus des Betreibers aufwirft. Die Maschine gehört der in Moskau ansässigen Fluggesellschaft Abakan Air, die im Juni 2024 vom US-Finanzministerium (OFAC) auf die Sanktionsliste gesetzt wurde – wegen des Transports russischer Militärausrüstung und der Unterstützung der russischen Rüstungsindustrie im Krieg gegen die Ukraine.

Flugroute und Operationen
Flugdaten zeigen, dass das Ilyushin-IL-76-Flugzeug über Dar es Salaam (Tansania) nach Upington in der Provinz Northern Cape flog und anschließend zum Lanseria Airport bei Johannesburg zum Auftanken weiterflog.

Berichten zufolge traf das Flugzeug stark beladen mit Waffen und Ausrüstung ein, verließ Südafrika jedoch mit leerem Frachtraum. Außerdem wurde bekannt, dass die Maschine vor dem Flug nach Südafrika längere Zeit im Iran stationiert war.

Auf Nachfrage erklärte Collen Msibi, Sprecher des südafrikanischen Verkehrsministeriums, dass Abakan Air am 9. September eine Genehmigung für ausländische Betreiber beantragt habe, die am 23. September erteilt wurde.

„Der Zweck des Flugs war der Transport von allgemeiner Fracht, zivilen Hubschraubern und Kunstflugzeugen. Es ist zudem festzuhalten, dass die südafrikanische Regierung den Betreiber nicht auf die schwarze Liste gesetzt hat. Uns liegen auch keine Informationen anderer Regierungen vor, dass dieser Betreiber sanktioniert wurde“, sagte Msibi. Auf die Frage, ob das Außenministerium (DIRCO) informiert worden sei, lehnte dessen Sprecher Chris Phiri einen Kommentar ab und verwies die Fragen zurück an das Verkehrsministerium.

Diplomatische Bedenken und historischer Kontext
Der Vorfall sorgt international für Besorgnis über Südafrikas vermeintliche Nähe zu Russland, obwohl Pretoria versucht, seine Beziehungen zu den USA aufrechtzuerhalten. Außenpolitik-Experten warnen, dass dieser Flug US-Präsident Donald Trump provozieren könnte und Parallelen zum „Lady R“-Vorfall von 2022 weckt. Damals hatte ein ebenfalls sanktioniertes russisches Frachtschiff in einem südafrikanischen Marinestützpunkt angelegt, was zu Vorwürfen führte, Südafrika liefere Waffen an Russland.

Eine von Präsident Cyril Ramaphosa eingesetzte Untersuchungskommission fand später jedoch keine Beweise für diese Anschuldigungen. Dennoch gerieten daraufhin Südafrikas Handelsprivilegien mit den USA in Gefahr, und der Rand erreichte ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar.

Heikle Zeit und angespannte Beziehungen zu Washington
Beobachter verweisen auf den heiklen Zeitpunkt des Vorfalls – kurz nach dem Auslaufen des AGOA-Abkommens (African Growth and Opportunity Act), das vielen afrikanischen Staaten zollfreien Zugang zum US-Markt gewährt.

Seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Pretoria weiter verschlechtert: US-Hilfsgelder wurden eingefroren, und Südafrika sieht sich den höchsten Importzöllen in Subsahara-Afrika ausgesetzt. US-Abgeordnete sollen derzeit Gesetze prüfen, um die Beziehungen zu Südafrika neu zu bewerten, da Pretoria angeblich amerikanische Gegner unterstützt.

Finanzielle Sorgen und weitergehende Auswirkungen
Laut der südafrikanischen Zeitung Rapport steht Abakan Air zudem auf einer Schuldenwarnliste wegen ausstehender Zahlungen für Flugdienstleistungen, darunter Treibstoffkosten. Die Landung dieses Flugzeugs markiert das jüngste Kapitel einer Reihe von Vorfällen mit russischen Transportbetreibern in Südafrika und unterstreicht die anhaltenden Spannungen zwischen Pretoria und Washington in Fragen von Handel, Sanktionen und geopolitischer Ausrichtung