
Seit dem Putsch 2021 in Mali sind die Beziehungen zwischen dem westafrikanischen Staat und den Vereinigten Staaten angespannt. Dennoch hat ein gemeinsamer Gegner in den letzten Monaten zu einer Wiederaufnahme der Partnerschaft zwischen beiden Ländern geführt.
Der von einer Militärjunta regierte Staat Mali und die USA haben in den vergangenen Monaten eine Kampagne gestartet, um ihre militärischen Beziehungen zu stärken. Diese unerwartete Kooperation ist das Ergebnis der allgegenwärtigen Terrorbedrohung in der Sahelzone und des Wechsels in der US-Regierung.
Unter dem derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump haben beide Länder beschlossen, gemeinsam gegen eine Bedrohung vorzugehen, die ihnen nur allzu vertraut ist – trotz der Tatsache, dass Mali von einer Militärjunta regiert wird.
Wie die Washington Post berichtet, haben US-Quellen, die dieser Entwicklung nahestehen, offengelegt, dass amerikanische Geheimdienstinformationen entscheidend dabei geholfen haben, das Vorrücken terroristischer Gruppen in Westafrika zurückzudrängen.
Das malische Militär hat US-Informationen genutzt, um Schläge gegen Extremisten in der Region durchzuführen.
„Die Regierung macht deutlich: Wir glauben nicht, dass es an uns ist zu beurteilen, wie ihr an die Macht gekommen seid“, sagte ein ehemaliger US-Beamter anonym gegenüber der Washington Post.
„Die Botschaft lautet … wir sind da, wenn ihr es seid.“
Die derzeitige Regierung Malis unter General Assimi Goïta kam durch aufeinanderfolgende Putsche in den Jahren 2020 und 2021 an die Macht und stürzte damit die vorherige zivil geführte Regierung inmitten wachsender Unzufriedenheit und Instabilität.
Mali entschied sich – wie die ebenfalls von Militärjuntas geführten Staaten Burkina Faso und Niger – nach dem erfolgreichen Putsch, sich von westlichem Einfluss zu befreien.
Das Land zögerte nicht, die Truppen seines ehemaligen Kolonialherrn Frankreich auszuweisen, da die jahrelange militärische Zusammenarbeit nur wenig zur Stabilität der Region beigetragen habe.
In der Folge strebte Mali eine engere Beziehung zu Russland an und drängte die meisten westlichen Staaten, einschließlich der USA, aus seinen inneren Angelegenheiten.
Der umstrittene Einsatz russischer paramilitärischer Kräfte – zunächst durch die Wagner-Gruppe und nun durch deren Nachfolger, das Africa Corps – unterstützte die Anti-Terror-Operationen der Armee, rief jedoch Kritik westlicher Regierungen und Menschenrechtsorganisationen hervor.
Wie zuvor Frankreich war jedoch auch der russische Beitrag im Kampf gegen den Terror nicht so erfolgreich, wie erhofft.
Ein Bericht der Washington Post zeigt, dass im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Menschen in der Sahelzone durch extremistische Gruppen getötet wurden.
Darüber hinaus zeigte eine Studie vom letzten Monat, dass die Aktivitäten der russischen Söldnergruppe Wagner in Mali tiefe Spaltungen innerhalb der Armee und der Übergangsregierung ausgelöst haben, was Bedenken über Moskaus Rolle in Westafrika verstärkt.
Während der Amtszeit des vorherigen US-Präsidenten Joe Biden scheiterten die Bemühungen, das Land zu demokratisieren.
Die damalige US-Regierung konnte Mali weder zu demokratischen Reformen bewegen noch davon abhalten, mit der Wagner-Gruppe zusammenzuarbeiten – stattdessen verhängte sie Sanktionen gegen mehrere hochrangige Offiziere.
Dies führte zu einer deutlichen Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Unter der Trump-Regierung haben sich jedoch neue Gespräche über eine Zusammenarbeit ergeben, insbesondere in Bezug auf den Austausch von Geheimdienstinformationen.
Bei einem Treffen im Juli mit malischen Behörden in Bamako erklärte Trumps stellvertretender Direktor für Terrorismusbekämpfung, Rudolph Atallah, gegenüber lokalen Medien, dass die Vereinigten Staaten Mali im Kampf gegen Extremisten unterstützen würden – vorausgesetzt, Mali sei ein kooperativer Partner.
Beamte aus den USA und Mali bestätigten, dass Atallah einen Vorschlag unterbreitete, der den Austausch von Geheimdienstinformationen, US-Ausrüstung und -Training umfasste, um eine Partnerschaft mit Mali aufzubauen.
Die jüngsten US-Besuche in Mali sind gut aufgenommen worden. Malische Regierungsvertreter, darunter Moussa Ag Acharatoumane, ein Mitglied der Übergangsregierung, erklärten, dass die US-Offiziellen „unsere Souveränität respektiert“ hätten und keine Bedenken über die enge Beziehung des Landes zu Russland geäußert hätten. „Sie erkennen an, dass wir den gleichen Feind haben“, fügte er hinzu – in Bezug auf die Extremisten.
„Biden hatte einen traditionelleren Ansatz in Bezug auf US-Normen und Demokratie in dieser Region“, sagt Franklin Nossiter, Sahel-Analyst der International Crisis Group. „Mit Trump liegt alles auf dem Tisch.“ (Quelle: Newsletter Businessinsider)