Vergessene Geschichte: Am 12. Januar 1920 sinkt die „Afrique“ mit 200 „Tirailleurs“ an Bord

Vergessene Geschichte: Am 12. Januar 1920 sinkt die „Afrique“ mit 200 „Tirailleurs“ an BordDas in Bordeaux gestartete Passagierschiff L’Afrique erlitt am 12. Januar 1920 42 km vor Sables-d’Olonne / Frankreich Schiffbruch. Fast 600 Menschen kamen bei dem Untergang ums Leben, darunter 192 afrikanische Tirailleurs – schwarzafrikanische Soldaten als „koloniale Hilfstruppen“ aus den französischen Kolonien Westafrikas. Dieses Drama bleibt die größte zivile Schiffskatastrophe Frankreichs.

Am 12. Januar 1920 herrschte vor der Küste von Les Sables-d’Olonne (Vendée, Frankreich) schweres Wetter. Das 110 Meter lange Passagierschiff Afrique beförderte Passagiere und Waren auf der Route Bordeaux-Dakar-Teneriffa. An Bord befanden sich 602 Personen, von denen 568 ums Leben kamen. Der Untergang bleibt die größte zivile Schiffskatastrophe Frankreichs.

Heute weiß man, dass 192 senegalesische Tirailleurs und zehn senegalesische Matrosen bei dem Untergang ums Leben kamen. Nur 34 Personen (1 Passagier und 33 Besatzungsmitglieder) überlebten das Unglück.

103 Jahre nach dem Schiffbruch, während der Film „Tirailleurs“ des Regisseurs Omar Sy in den französischen Kinos anläuft, wollen Vereine auf diese Katastrophe aufmerksam machen, die mit der kolonialen Situation Frankreichs zusammenhängt.

Den Vermissten aus Afrika Sichtbarkeit verleihen

Die Gesellschaft Chargeurs réunis, die Eigentümerin des Schiffes, wird dank mächtiger politischer Unterstützung reingewaschen. Sie trägt jedoch aufgrund der mangelhaften Wartung des Schiffes und des Mangels an Rettungsbooten eine schwere Verantwortung. Nur einige wenige Vertreter der wohlhabenden Großfamilien werden nach der Katastrophe entschädigt. Die anderen Passagiere, darunter auch die afrikanischen Schützen, werden abgeschrieben.

Die Website und die Association mémoires de l’Afrique wurden vor mehreren Jahren gegründet, um den Schiffen Sichtbarkeit zu verleihen. Die Erinnerung an die senegalesischen Schützen wiederzufinden, deren Opfer in diesem Drama ignoriert wurde, verleiht dieser Katastrophe eine besondere Dimension.

Schließlich, als Anekdote, erzählt die Legende, dass einer der Passagiere, der Missionar Monsignore Jalabert, Gold mitbrachte, das ihm vom Papst anvertraut wurde, um eine Kathedrale in Dakar zu bauen. Ein Schatz, der vielleicht noch auf dem Grund des Ozeans schlummert … (Quelle: afrik.com), Text und Foto)