Bundeswehr/Mission Fennek: KSK bildet Spezialkräfte in Tunesien aus

Bundeswehr/Mission Fennek: KSK bildet Spezialkräfte in Tunesien aus
Zusammenarbeit mit Biss: Deutsche Kommandosoldaten unterstützen Tunesien beim Aufbau der Diensthundeausbildung (Symbolbild), Foto: Bundeswehr/Jenny Bartsch

Das Kommando Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte) unterstützt in Tunesien die Spezialkräfte des Landes, professioneller und schlagkräftiger zu werden. So haben Kommandosoldaten den Aufbau des Diensthundewesens nach deutschem Vorbild begleitet. KSKKommando Spezialkräfte-Kommandeur Brigadegeneral Ansgar Meyer übergab zudem eine moderne Übungsanlage für den Orts- und Häuserkampf.

Wer an die Spezialkräfte der Bundeswehr denkt, hat vermutlich besonders Geiselbefreiungen und sonstige brisante Lagen im Hinterkopf. Tatsächlich sind die robusten Einsätze Teil des Auftrags. Allerdings gehört auch die sogenannte Military Assistance (MA) zum Aufgabenspektrum der deutschen Spezialkräfte. Military Assistance, also militärische Unterstützung, wird in der Regel in Partnerstaaten geleistet, die nicht Mitglieder der NATO sind. Das trifft zum Beispiel auf Tunesien zu.

Tunesien, wo 2011 der Arabische Frühling seinen Anfang nahm, wurde in der Vergangenheit immer wieder von terroristischen Anschlägen erschüttert. Außerdem versuchen Kriminelle, Tunesien als Transitland für den Schmuggel von Menschen, Waffen und Drogen zu nutzen. Auch bei der Bekämpfung dieser kriminellen Strukturen benötigt der Staat Unterstützung von außen. Anders als in Deutschland darf in Tunesien das Militär auch im Inneren eingesetzt werden.

Beratung, Ausbildung, Ausrüstung seit 2014
Im Rahmen der „Mission Fennek“ helfen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte) seit 2014 ihren tunesischen Kameraden dabei, sich möglichst optimal auf ihren gefährlichen Auftrag vorzubereiten. Oberstleutnant Christian Z. ist als Dezernatsleiter für MA beim KSKKommando Spezialkräfte für die Durchführung der Ertüchtigungsmission verantwortlich. „Vereinfacht formuliert besteht unser Auftrag in Tunesien aus drei Säulen“, erläutert der Kommandosoldat. „Wir bieten Beratung und Ausbildungsunterstützung. Wir liefern benötigte Ausrüstung und wir helfen mit geeigneter Infrastruktur.“

Organisatorisch sei das KSKKommando Spezialkräfte der Leitverband für diese Unterstützungsmission. „Das heißt, wir schicken die Ausbilder nach Tunesien“, so Z. Die Führung auf operativer Ebene liege bei der Abteilung Spezialoperationen im Einsatzführungskommando der Bundeswehr. An bewaffneten Einsätzen nehmen die deutschen Kommandosoldaten nicht teil, zudem ist ihre Zahl sehr gering. Damit bleibt die Mission unterhalb der Schwelle, für die ein Mandat des Deutschen Bundestages erforderlich ist.

Überschaubarer Personalaufwand bedeute allerdings nicht zugleich geringen Nutzen, betont Z. „Der Output ist im Gegenteil ziemlich hoch.“ Einen wesentlichen Ausbildungsschwerpunkt bilde das Diensthundewesen (K9), welches es in Nordafrika so nicht ein zweites Mal gibt. „Wir unterstützen seit Jahren bei K9 und haben dazu auch deutsche Diensthunde geliefert. Die Tiere werden dual ausgebildet, genau wie bei uns auch. Das heißt, sie sind sowohl Schutz- als auch Spürhunde.“

Tunesien bildet künftig eigene Diensthunde aus
Bei den häufigen Einsätzen der tunesischen Spezialkräfte in abgelegenen Gegenden des Landes habe sich etwa die Fähigkeit der Tiere, Sprengstoffe aufzuspüren, schon mehrfach bewährt. Auch die Ausbildung der Hundeführer entspreche westlichen Standards. Wichtig ist Z., dass das KSKKommando Spezialkräfte in Tunesien Einheiten ertüchtigt und auf personelle Kontinuität setzt. „Wir beginnen bei der Ausbildung nicht ständig wieder von vorn. Da werden auch nicht laufend neue Rekruten durchrotiert. Wir legen Wert auf eine fortschreitende Befähigung und arbeiten mit den tunesischen Kameraden daran, von Jahr zu Jahr besser zu werden.“

Die Impulse für Ausbildungsvorhaben kommen aus Tunesien. „Unsere Partner artikulieren Bedarf bei bestimmten Ausbildungslinien und dementsprechend bieten wir Kurse an. In der Regel kommen wir pro Jahr auf etwa zwei bis vier solcher Maßnahmen.“ Während die ersten Diensthunde noch aus Deutschland stammten, werden die Tunesier künftig selbst für den Erhalt und das Aufwachsen des Bestandes sorgen.

Ein weiterer Schwerpunkt sei die Ertüchtigung der tunesischen Spezialkräfte in der speziellen Sanitätsausbildung sowie bei der Kampfmittelabwehr. Zudem ließen die Deutschen im Land ein etwa 15 Container umfassendes Übungsdorf errichten. Dank verschiedener Ausstattungsvarianten kann hier eine Vielzahl von infanteristischen Lagen sowie im Gesamtverbund trainiert werden. Die Anlage wurde den Tunesiern im Mai 2022 von Brigadegeneral Ansgar Meyer, dem Kommandeur des KSKKommando Spezialkräfte, übergeben.

Insgesamt schildert Z. die Arbeit des KSKKommando Spezialkräfte als personenbezogen und nachhaltig. „Wir üben regelmäßig gemeinsam und unterhalten persönliche Bindungen. Das Prinzip lautet: Augenhöhe mit den Kameraden vor Ort.“ Das Feedback der tunesischen Partner sei ausgesprochen positiv: „Unser Engagement kommt sehr gut an und wir gelten in der Region als Premiumpartner der Streitkräfte.“ (Bundeswehr)