
Burundis Präsident Évariste Ndayishimiye beschuldigt Ruanda, einen Angriff auf sein Land zu planen. In einem BBC-Interview erklärte er, es gebe glaubwürdige Geheimdienstinformationen über entsprechende Absichten Ruandas. Zudem warf er Kigali vor, bereits 2015 hinter einem Putschversuch im Burundi gestanden zu haben – ähnlich wie aktuell in der Demokratischen Republik Kongo (DRK).
Ruanda wies die Vorwürfe als „überraschend“ zurück und betonte, man arbeite an Sicherheitsfragen gemeinsam, obwohl die gemeinsame Grenze seit über einem Jahr geschlossen ist.
Ndayishimiye beschuldigte Ruanda auch, die Rebellengruppe Red Tabara zu unterstützen – ähnlich wie die M23 in der DRK. Diese Gruppen würden eingesetzt, um Nachbarländer zu destabilisieren.
„Ruanda will einen Krieg provozieren, aber wir setzen auf Dialog“, sagte der Präsident. „Wir wollen Frieden, aber wir werden uns verteidigen, wenn wir angegriffen werden.“
Er forderte Ruanda auf, sich an bestehende Friedensabkommen zu halten und die Verantwortlichen des Putschversuchs von 2015 auszuliefern.
Auch zur Lage in der DRK äußerte sich Ndayishimiye: Der Konflikt dort werde von ausländischen Mächten geschürt, die an den Rohstoffen interessiert seien. Die Lösung liege in Verhandlungen zwischen Regierung, Opposition und bewaffneten Gruppen – doch ohne Ruandas Kooperation sei dies kaum möglich.
Seit Beginn der Offensive von M23 und ruandischen Truppen in Ostkongo Anfang des Jahres sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Viele versuchen, unter Lebensgefahr ins benachbarte Burundi zu gelangen.