Eigentlich war es Großbritannien, das den höchst umstrittenen Vorschlag machte, Migranten ins ostafrikanische Land Ruanda abzuschieben. Tausende hätten es laut dem 2022 geschlossenen Abkommen sein sollen, die dafür vorbereiteten Zentren waren schon fertig.
Julien besucht an seinem 35. Geburtstag das „Kigali Genocide Memorial“ in Kigali. Copyright: ZDF/Tina Soliman
Seelische Wunden können über mehrere Generationen weitergegeben werden. Vererbt werden traumatische Erfahrungen zum Beispiel von Eltern oder Großeltern. Die Nachkommen leiden unter Symptomen, als hätten sie die Erlebnisse selbst erlitten. So wie Julien (35), der das Trauma seines Vaters schon sein Leben lang spürt. Die „37°“-Reportage „Ererbtes Trauma – Julien und der Schmerz der Anderen“, am Dienstag, 29. April 2025, in Web und App des ZDF sowie um 22.15 Uhr im TV, begleitet Julien auf seinem Weg in die Vergangenheit.
Am 13. März informierte ein internes US-Dokument, dass Ruanda bereit sei, aus den USA abgeschobene Personen aufzunehmen, die aus Angst vor Verfolgung nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren können. Inzwischen wurde die erste solche Abschiebung vollzogen: Der irakische Staatsbürger Omar Abdulsattar Ameen wurde am 4. April nach Ruanda gebracht, berichtet das Portal The Handbasket.
Jedes Jahr wird in Ruanda an den Völkermord erinnert, der am 7. April 1994 begann und in wenigen Monaten mehr als 800.000 Menschen tötete. Die Gespenster der Vergangenheit sind in Gisenyi mehr als präsent – die Region an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo war Schauplatz fürchterlicher Gräueltaten nach dem Genozid von 1994 – sie führten dazu, dass Ruanda im August 1998 den zweiten Kongo-Krieg ausrief.
Burundis Präsident Évariste Ndayishimiye beschuldigt Ruanda, einen Angriff auf sein Land zu planen. In einem BBC-Interview erklärte er, es gebe glaubwürdige Geheimdienstinformationen über entsprechende Absichten Ruandas. Zudem warf er Kigali vor, bereits 2015 hinter einem Putschversuch im Burundi gestanden zu haben – ähnlich wie aktuell in der Demokratischen Republik Kongo (DRK).
Belgien und Ruanda haben jeweils die Ausweisung der Diplomaten des anderen Landes angekündigt, da die Spannungen über Vorwürfe hinsichtlich ihrer Beteiligung am Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo eskalieren.
Tribüne des Wettbewerbs. Quelle: youtube/Miss Rwanda
In Ruanda sorgt ein brisantes Gerichtsverfahren für großes Aufsehen. Der frühere Organisator des Schönheitswettbewerbs Miss Rwanda, Dieudonné Ishimwe, wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, nachdem ihm Vergewaltigungen und sexuelle Belästigung ehemaliger Teilnehmerinnen vorgeworfen wurden. Nun wurde er in den USA aufgespürt und verhaftet, berichtet RFI.
Eine Woche nach der Ankündigung britischer Sanktionen gegen Ruanda wegen seiner mutmaßlichen Unterstützung der M23-Rebellen im Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo schlägt Kigali nun zurück. Die ruandische Regierung verlangt von Großbritannien die Begleichung des ausstehenden Betrags des umstrittenen Abkommens zur Umsiedlung illegal eingereister Migranten nach Ruanda. Dieses Vorhaben wurde im vergangenen Jahr mit dem Amtsantritt der britischen Labour-Regierung endgültig aufgegeben, berichtet RFI.
Die Bundesregierung hat sich wie auch die Europäische Union und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner Resolution 2773 wiederholt zur Lage in Ostkongo und dem Vorgehen der von Ruanda unterstützten M23 und der Rwanda Defense Forces (RDF), einschließlich der Einnahme der Provinzhauptstädte Goma (Nord-Kivu) und Bukavu (Süd-Kivu), geäußert.
Mit erhobenen Armen steht er an der Grenze. Mehr als 30 Jahre ist es her, dass der ruandische Offizier Ezéchiel Gakwerere seine Heimat 1994 nach dem Genozid an über einer Million Tutsi verließ. Er galt als einer der letzten verbliebenen mutmaßlich direkten Beteiligten am Völkermord innerhalb der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) in der Demokratischen Republik Kongo.
Die von Ruanda unterstützte bewaffnete Gruppe M23 hat Zehntausende Vertriebene unrechtmäßig aufgefordert, die Lager in der Umgebung von Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu verlassen, so Human Rights Watch heute.