
Der Nahe Osten ist in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz von Raketenangriffen geworden. Die Spannungen in der Region nehmen stetig zu, ohne dass ein Ende der Eskalation in Sicht ist. Die Auswirkungen dieser Auseinandersetzungen haben mittlerweile auch Afrika erreicht – insbesondere die Länder der MENA-Region (Nahost und Nordafrika). Zurzeit spürt Ägypten die wirtschaftlichen Folgen des jüngsten Konflikts zwischen Israel und Iran am stärksten.
Während sich die Spannungen zwischen Iran und Israel zu einem offenen militärischen Konflikt ausweiten, ist Ägypten das afrikanische Land, das derzeit die gravierendsten wirtschaftlichen Konsequenzen zu tragen hat.
Die Unsicherheit in der Region schlägt sich spürbar auf die Märkte nieder und trifft vor allem den ohnehin angeschlagenen Bankensektor Ägyptens besonders hart. Am Freitag verzeichnete der wichtigste ägyptische Aktienindex die schwächste Performance und erlitt zwischenzeitlich die größten Verluste der letzten fünf Jahre. Auch die Landeswährung geriet unter starken Druck und fiel unter die Marke von 50 Pfund je US-Dollar.
„Es überrascht kaum, dass angesichts eines offenen militärischen Konflikts zwischen Israel und Iran auch die regionalen Märkte stark unter Druck geraten sind – bis hin zu Ägypten, das zudem keine Gaslieferungen mehr aus Israel erhält“, erklärte Hasnain Malik, Stratege bei Tellimer in Dubai. „Der Anstieg des Ölpreises spiegelt das Risiko wider, dass iranische Exporte ausfallen könnten, während es bislang keine ernsthaften Beeinträchtigungen der Straße von Hormus gibt, durch die 20 Prozent des globalen Ölhandels laufen.“
Der EGX 30, Ägyptens führender Aktienindex, brach am ersten Handelstag nach Ausbruch des Krieges um bis zu 7,7 Prozent ein. Alle 31 börsennotierten Unternehmen verzeichneten Verluste, während das ägyptische Pfund auf bis zu 50,6 pro US-Dollar fiel, wie lokale Banken laut Bloomberg angaben.
Doch die Turbulenzen betreffen nicht nur die Finanzmärkte: Auch Ägyptens Kultur- und Tourismuspläne geraten ins Wanken.
So wurde die lang erwartete Eröffnung des Grand Egyptian Museum, das seit über zwanzig Jahren geplant wird und rund eine Milliarde US-Dollar gekostet hat, verschoben. Das Museum liegt nur wenige Kilometer von den Pyramiden von Gizeh entfernt. Die für den 3. Juli geplante Eröffnungszeremonie wurde auf das vierte Quartal verschoben. Als Grund nannten die Behörden „die aktuellen regionalen Entwicklungen“, wie Bloomberg weiter berichtet. (Quelle: Newsletter Businessinsider)